Künftig weniger Reichweite für Accounts, die sich politisch äußern – das hat der Meta-Konzern angekündigt. Betroffen sind vor allem Threads und Instagram. Aktivistin Madeleine Darya Alizadeh dreht den Spieß um: Sie trägt ihre politischen Botschaften im Bikini vor – und hat Erfolg damit. "Der Algorithmus bevorzugt nackte Haut", sagt sie.
Madeleine Darya Alizadeh äußert sich auf ihren Social-Media-Accounts zu struktureller Diskriminierung, Femiziden und vielen anderen politischen Themen. Wenn es nach Meta geht, soll das künftig nicht mehr mit Klicks und Views belohnt werden. Meta hat angekündigt, die Sicht auf politische Inhalte künftig einzuschränken.
Ein Umstand, mit dem sich die Influencerin, Content Creatorin und Aktivistin, die auf Threads und Instagram unter dem Namen @dariadaria zu finden ist, nicht zufriedengeben wollte. Sie fing an zu überlegen, wie sie der Einschränkung ihrer Reichweite entgegenwirken könnte – und hatte schnell eine Eingebung.
"Das Projekt 'Ass and Activisim' ist erfolgreich. Es ist auf jeden Fall ein Beweis dafür, dass der Algorithmus nackte Haut bevorzugt. Wobei man dazu sagen muss: nackte Haut von einer 'normschönen' hellhäutigen Person."
Im Bikini auf Missstände aufmerksam machen
Madeleines Idee: Wer nackte Haut zeigt – zumindest "normschöne", so die Influencerin – kann seine Reichweite vergrößern. Schnell hatte sie dann auch einen passenden Namen für ihre neue Rubrik gefunden: Bei "Ass und Activism" spricht sie über politische Themen, während sie im Bikini vor der Kamera steht.
Eine Ungleichbehandlung, die ihr in diesem Zusammenhang aufgefallen ist: Menschen mit nicht "normschönen" Körper werden eher zensiert, wenn sie nackte Haut zeigen, sagt Madeleine.
"Wenn ich im Bikini zuhause stehe, muss ich mir manchmal auch selbst an den Kopf greifen. Weil es absurd ist, dass man zu solchen Mittel greifen muss, um solche Themen unter die Menschen zu bringen."
Obwohl viele ihrer Follower*innen die Ankündigung der neuen Rubrik für einen Witz hielten, erhielt Madeleine viel positive Rückmeldung dafür, erzählt sie. Noch mehr Lob kam hinzu, als sie die erste Folge ihrer neuen Rubrik veröffentlichte und damit deutlich wurde, dass es sich nicht um einen Scherz gehandelt hat, so die Influencerin.
"Absurd, dass man zu solchen Mittel greifen muss"
Überraschend und amüsant sei es, dass sie manche Menschen – so ihr Gefühl – sogar ernster nehmen, seitdem sie politische Themen im Bikini vorträgt.
"Es unterstreicht, in welche Richtung sich soziale Medien gerade bewegen, nämlich hin zur Gewinnoptimierung – da geht es relativ wenig um Bildung und soziale Teilhabe."
Madeleine hat vor, noch weitere Folgen für diese Rubrik zu produzieren, um weiterhin politische Inhalte verbreiten zu können – auf Netzwerken, in denen es aus ihrer Sicht immer mehr nur um Gewinnoptimierung geht.