Mit dem krebserregenden Asbest will heute niemand mehr etwas zu tun haben. Das ist ein Problem für eine kanadische Kleinstadt, deren Namen genau daran angelehnt ist.
In Kanada gibt es eine Kleinstadt mit dem Namen Asbestos (nebenbei: und in Russland eine, die sogar nur "Asbest" heißt). Die Verantwortlichen der Stadt Asbestos berichten von regelmäßigen Problemen, die dieser Name mit sich bringt, zum Beispiel bei der Wirtschaftsförderung.
Schuld daran sind die Asbest-Minerale, die früher weltweit im großen Stil verbaut wurden, weil sie stabil, hitze- und säurefest sind. Nachdem herauskam, dass sie sehr gesundheitsgefährdend sein können, verlor Asbest sein positives Image. Heute gilt der Begriff eher als Warnung: Schnell loswerden oder die Finger davon lassen.
"Der Name war mal sehr passend: In Asbestos wurde Asbest abgebaut."
Dass Asbestos so heißt wie ein ungeliebter Stoff, ist historisch entstanden: Neben der Kleinstadt wurde in einer Mine Asbest abgebaut, zeitweise war sie die größte der Welt.
Nun hat Asbestos einen Prozess gestartet, sich einen neuen Namen zu suchen. Laut einer Stadträtin dürfen alle Menschen aus Asbestos, die älter als 14 sind, abstimmen. Die Umbenennung würde um die 100.000 US-Dollar kosten, sich am Ende aber rechnen, weil sich dann mehr Unternehmen in der Stadt niederließen.
Zur Auswahl stehen die Namen: L’Azur-des-Cantons, Jeffrey-sur-le-Lac, Larochelle, Phénix, Trois-Lacs und Val-des-Sources. Asbestos liegt im französischen Teil von Kanada, auf halber Strecke zwischen Québec und Montreal.
Festivals in der Hölle
Viele Städte weltweit haben bemerkenswerte Namen. Manchmal sind sie nicht ganz so abschreckend wie Asbest. Der Ort ″Hell″ in Norwegen zum Beispiel kann den Namen sogar nutzen, dort werden Festivals veranstaltet.
In ″Dildo″, Kanada, hatten sich in den 80er-Jahren einige Bewohner für eine Umbenennung eingesetzt, die Mehrheit hat dagegen gestimmt. Heute leben viele Menschen in Dildo vom Tourismus.
"Kotzendorf, Deppendorf, Fickmühlen. Die heißen alle noch so. Blödesheim in Rheinhessen hat sich umbenannt."
Auch in Deutschland gibt es einige Orte mit Namen, die nicht direkt einladen: Petting, Kotzen, Fickmühlen, Oberkaka, Unterkaka. Manche Gemeinden haben sich auch schon umbenannt, zum Beispiel Blödesheim zu Hochborn.
Bei einer Umbenennung müssen sich Städte und Gemeinden nach der jeweiligen Gemeindeordnung des Bundeslandes richten. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel braucht es einen Ratsbeschluss und die Genehmigung des Innenministeriums.
Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass eine Umbenennung 100.000 kanadische Dollar kosten würde. Das war falsch. Obwohl Asbestos in Kanada liegt, war ist dieser Wert in amerikanischen Dollar angegeben . Außerdem hatten wir Fucking in der Liste der lustigen Namen für Orte in Deutschland. Auch das war falsch: Fucking liegt in Österreich.