Wohncontainer sind eine schnelle, kostengünstige, aber auch unschöne Lösung, um Geflüchtete unterzubringen. Dass es anders gehen kann, zeigt die Stadt Ostfildern.
Als es schon vor einigen Jahren darum ging, eine Unterkunft für wohnungslose Menschen im baden-württembergischen Ostfildern zu errichten, wollte der Sozialamtsleiter der Stadt "nicht schon wieder so etwas Seelenloses hinklatschen", berichtet Katharina Thoms, DLF-Korrespondentin für Baden-Württemberg.
Ostfildern: Die Menschen stehen im Mittelpunkt
Um die Menschen müsse sich ohnehin gekümmert werden, warum also nicht gleich richtig und langfristig. Hässliche und billige Notlösungen würden nur auf die Menschen darin zurückstrahlen, so der Sozialamtsleiter der Stadt.
"Wenn man Menschen in schreckliche Unterkünfte reinsteckt, dann strahlt das auf sie zurück."
Die Idee war, zusammen mit einem Architekturbüro einen Bau zu errichten, der günstig und haltbar ist und in dem die Menschen sich wohlfühlen. Entstanden sind Häuser, die nicht nur schick aussehen, sondern tatsächlich auch kostengünstig sind.
In den drei Häusern mit ausgebauten Dachstuhl, die sich gut in die Umgebung einfügen, wohnen heute ehemals Wohnungslose und Geflüchtete. Das Außenmaterial zum Beispiel besteht aus Bitumen, das oft für Scheunen
verwendet wird. Das spart nicht nur Geld, sondern ist auch wetterfest.
Flexibler und veränderbarer Wohnraum
In der Regel befinden sich in einem einzelnen Bau mehrere Ein- bis Zweiraumwohnungen. Das Besondere dabei ist, dass viele Wände nicht tragend sind und der Wohnraum bei Bedarf einfach vergrößert oder verkleinert werden kann.
"Die Wände sind nicht alle tragend, man kann die Wohnungen auch größer oder kleiner machen."
Die Innenräume sind eher schlicht gehalten und sehen auch nach sieben Jahren noch nicht abgenutzt aus, sagt Katharina. In jeder Wohnung gibt es eine kleine Küche – im Unterschied zu unpersönlichen Großraumküchen, wie es sie in anderen Wohnprojekten gibt.
Errol wohnt schon seit vielen Jahren in einer der Wohnungen. Besonders gut gefällt ihm der Garten mit dem Kirschbaum in der Mitte der drei Häuser, der zu einem Begegnungsort für die Menschen geworden sei. Die Stadt Ostfildern möchte auch in Zukunft ähnliche Lösungen für die Unterbringung von Menschen finden.
Konzept findet kaum Nachahmer
Auch wenn das Architekturbüro für das Bauprojekt mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde, Anfragen aus anderen Städten und Gemeinden habe es trotzdem kaum gegeben. So langfristig wie Ostfildern planen nur wenige. Dabei müsste die Botschaft eigentlich angekommen sein - mit Blick auf die weltweite Migrationsbewegung, denn wir werden in den kommenden Jahren eher mehr solcher dauerhaften Unterkünfte brauchen, meint Katharina.