Treffpunkt, Schattenspender oder der Platz für die Mittagspause. Haltestellen in der ehemaligen Sowjetunion sind wichtige Orte - und ziemlich auffällig.
Peter Ortner will zeigen, dass der Osten nicht grau und farblos aussieht. Die ehemalige Sowjetunion habe etwas Schönes und Interessantes zu bieten, sagt er. Sieben Jahre war er für sein Haltestellenprojekt unterwegs. Jedes Jahr in einem anderen Land - für einen Monat. Dort hat er Bushaltestellen fotografiert.
Haltestellen mit Mosaiken, Kranichen und Kacheln
Die Haltestellen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion haben viele Funktionen. Busse und Sammeltaxen halten dort. Sie sind Treffpunkt, spenden Schatten und sind ein guter Ort zum Pausemachen. Auf manchen sind lokale Bräuche und Geschichten abgebildet.
Die Architektur der Haltestellen ist sehr auffällig. Sie sind bunt, ausgefallen und nicht so einheitlich wie Haltestellen in Deutschland. Jede von ihnen sieht anders aus. Sie werden in Stand gehalten und renoviert, erzählt Peter Ortner. Das machen die Leute im Dorf oder die Gemeinden.
"Die schönste Haltestelle ist auf der Krim. Da haben Künstler New York drauf gesprayt."
Enttäuscht war Peter Ort von Aserbaidschan. Dort werden Bushaltestellen abgerissen und durch moderne ersetzt. "Weil die Straßen ausgebaut werden, will die Verwaltung mit den alten Zeiten abschließen", erklärt er.
Keine Plakate, keine Werbung
Wenn Peter Ortner mit der Kamera vor den Haltestellen stand, haben die Leute oft nicht verstanden, wieso er sie fotografiert. "Dann habe ich ihnen auf Fotos andere Haltestellen gezeigt - und meistens fanden sie es dann eine gute Idee", erinnert sich der Fotograf. Werbung oder Plakate, hat er übrigens an keiner Haltestelle gesehen.
Der Bildband "Back in the USSR" von Peter Ortner ist im Jovis Verlag erschienen.
"Das ist ein Mikrokosmos der Architektur. Architektur-Punk würde ich sagen, mit allen Formen, Farben und Materialien in diesem kleinen Bereich der Bushaltestellen."