Die IG-Metall will in ihren aktuellen Verhandlungen die Möglichkeit der 28-Stunden-Woche erreichen. Von der Arbeitgeberseite aus gibt es keine große Begeisterung für diese Reduzierung der Arbeitszeit. 28 Stunden? In Bielefeld gibt es eine Agentur, die gerade die 25-Stunden-Woche testet. Dafür müssen dann alle gut strukturiert und hoch konzentriert arbeiten.
Jana Burdach ist die Projektleiterin in der Agentur "Rheingans - Digital Enabler". Sie sagt, bisher lief es eigentlich ganz gut mit der verkürzten Arbeitszeit: "Unsere Bilanz ist, dass es überwiegend klappt, aber es gibt auch so Tage, wo es gar nicht klappt. Das gehört wahrscheinlich auch zu so einer Testphase dazu." Seit Oktober arbeiten die Mitarbeiter der Agentur nur noch fünf Stunden pro Tag. Um acht Uhr morgens geht's los. Um 13 Uhr ist Feierabend - meistens zumindest.
"Dann bleibt man vielleicht mal sechs Stunden oder sieben Stunden, aber länger als acht Stunden bleibt auch keiner."
An manchen Tagen merken die Mitarbeiter der Agentur einfach: "Heute haben wir nicht geschafft, was wir uns vorgenommen haben." Und dann wird der Tag eben doch länger. Als Überstunden wird diese Zeit dann allerdings nicht bezeichnet.
Es war der Chef, der mit der Idee ankam, anstatt acht einfach nur noch fünf Stunden zu arbeiten - für das gleiche Geld. Nicht alle waren gleich von seiner Idee begeistert. Jana sagt, dass die Meinungen sehr gespalten waren: "Auf der einen Seite haben wir uns erst mal gefreut: Das wäre ja verrückt, so viel Freizeit zu haben!" Auf der anderen Seite haben sie sich gefragt: 'Aber wie sollen wir das schaffen?'
"Gerade ich habe viel Kontakt nach außen, viel Kontakt mit Kunden und ich hab sofort gedacht, wie nehmen die das auf, wenn ich ab eins nicht mehr zu erreichen wäre?"
In der Agentur Rheingans funktioniert die 25-Stunden-Woche so: Montagmorgens beginnt die Woche mit einem etwas größeren Meeting. Daran nehmen alle teil und es wird festgelegt, was das grobe Ziel der Woche ist. Danach machen sich alle an die Arbeit.
Bedingung für so eine verkürzte Arbeitswoche ist natürlich, dass sich alle sehr gut strukturieren und sehr konzentriert arbeiten. Besonders schwierig ist das für diejenigen, die im Kundensupport arbeiten, denn da kommen spontane Anfragen, die sich nicht planen lassen.
"Um dieses Miteinander nicht zu verlieren, haben wir uns vorgenommen, dass wir die Mittagspause zusammen verbringen."
Das Miteinander, die Kaffeepausen, der kurze Schnack mit den Kollegen – das fällt jetzt in der verkürzten Arbeitszeit natürlich aus. Einige Kollegen haben das sehr bedauert. Als Ausgleich haben die Mitarbeiter darum etwas anderes verabredet: Die Mittagspause verbringen sie gemeinsam. "Heißt, wenn wir bis um eins gearbeitet haben, machen wir eine Pause zusammen. Wer dann sein Tagesziel noch nicht geschafft hat, der kehrt noch mal an seinen Platz zurück, aber der Rest geht", erklärt Jana Burdach.
"Wir wollen unsere Projekte genauso gut abliefern, wir wollen, dass unsere Kunden genauso zufrieden mit uns sind, wie früher und wir wollen auch die gleichen Umsatzzahlen machen. Und die Zahlen zeigen, dass es möglich ist."