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Was ist, wenn Maschinen das, was ihr jetzt macht oder studiert, bald schon genauso gut können oder sogar besser – vor allem billiger? Was Künstliche Intelligenz und Maschinenlernen für die Zukunft unserer Arbeit bedeuten.

Wenn ihr bei Google oder Facebook die Bildersuche nutzt oder die Übersetzungs-Tools, dann steckt dahinter eine KI, eine Künstliche Intelligenz. Nüchterner ausgedrückt ist das eine Software, die mit dem sogenannten Maschinenlernen trainiert worden ist – und schon heute durchaus beachtliche Resultate erzielt.

Aber habt ihr auch schon mal über die Gefahr nachgedacht, dass euch diese intelligente Software in ein paar Jahren vielleicht die Jobs wegnehmen könnte? Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben darüber spekuliert, wie KI und Maschinenlernen die Arbeitswelt der Zukunft verändern wird – ihre Ergebnisse haben sie in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsjournals Science veröffentlicht.

Als Megatrend prognostiziert

Gefahr droht sehr vielen Berufen, die heute noch als sehr qualifiziert eingeordnet würden, sagt unser Netzreporter Michael Gessat.

"Da werden Juristen betroffen sein, Ärzte oder auch Journalisten. In diesen Bereichen gibt es Aufgaben, wo sich sogar heute schon Maschinenlern-Software ganz gut schlägt."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Bestimmte Aufgaben und Teilbereiche werden Maschinenlernsysteme mit großer Wahrscheinlichkeit bald übernehmen, glauben die Forscher. Das bedeutet, dass sich bislang existierende Berufe quasi aufspalten werden. Übrig bleibt nur noch ein Teilbereich, in dem weiterhin Menschen gebraucht werden, weil sie dort auch langfristig besser oder unersetzbar performen.

"Die Forscher analysieren das jetzt bereits Mögliche - und rechnen dann das Weiterentwicklungspotential hoch."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova
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Die Wissenschaftler des MIT haben einen durchaus nüchternen Blick, sagt Michael:

  • sie verzichten ausdrücklich auf den Begriff "KI", denn von Intelligenz könne man da noch lange nicht sprechen 
  • stattdessen verwenden sie den Ausdruck "SML", das steht für "suitable for machine learning"
  • sie stellen einen Katalog von Kriterien auf, welche Aufgaben SML, also "brauchbar für Maschinenlernen" sind – ganz oben stehen Aufgaben, bei denen es klar und einfach definierte Eingangswerte und Ziele gibt 

Ein Beispiel ist etwa Googles KI "AlphaGO", die übermenschlich gut "Go" spielen kann und sich das auch noch selbst beibringt. Das Spiel "Go" ist unheimlich komplex, aber es gibt klare Spielregeln und das klare Ziel: gewinnen. Außerdem wird die KI nicht müde und lässt sich nicht einschüchtern.

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Oder bei der Bildanalyse: Da trainiert man etwa ein System mit Fotos von Hautkrebsmustern - und hinterher identifiziert die Software dann mit sehr guter Trefferquote die Hautkrebsbilder in hunderttausend anderen Bildern im Vergleich zu nichtbösartigen Hautmustern. Selbstverständlich macht die Software das, ohne wirklich eine Ahnung von Krebstherapie oder Medizin zu haben. 

Die Maschine als Designer

Bei kreativen Berufen oder Jobs, bei denen es auf Empathie und Kommunikation ankommt, gehen wir davon aus, dass sie auch in Zukunft eher eine menschliche Domäne bleiben werden.

"Die Forscher zeigen: Auch jetzt schon können Maschinenlernsysteme durchaus neue Dinge designen."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Sie halten sich zwar an bestimmte Vorgaben – aber auch da können überraschende Lösungen rauskommen, die man "kreativ" nennen könnte, sagt Michael Gessat. 

Auch in bestimmten Kommunikationssituationen können Maschinen durchaus Emotionen erkennen und darauf adäquat reagieren – die Chatbots der Zukunft etwa werden kaum noch von Menschen zu unterscheiden sein, glauben die Wissenschaftler.

Forscher trotzdem mit optimistischer Prognose

Insgesamt sind die Forscher sehr zuversichtlich: Es würden zwar Jobs verloren gehen - dafür würden aber eben auch neue Berufe entstehen.

"Die nicht SML-kompatiblen menschlichen Kompetenzen würden noch wertvoller, als sie es heute schon sind, sagen die Forscher."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Unser Netzreporter ist da etwas skeptischer: Er sieht eine Gefahr, ähnlich der Automatisierung in der Industrie.

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Shownotes
Arbeitswelt der Zukunft
Wenn eine KI eure Jobs klaut
vom 22. Dezember 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova