Unternehmen matchen ihre Mitarbeiter und vermitteln ihnen Blind Dates. In der Mittagspause lernen sich die Kolleginnen und Kollegen in der Kantine kennen. Ums Flirten geht es dabei aber nicht.
Ulrich Gellißen geht heute ausnahmsweise allein zur Kantine, denn er hat dort ein Date. Einmal im Monat matcht ihn das Kölner Unternehmen, für das der 37-Jährige arbeitet, per Software mit einem Kollegen oder einer Kollegin. Durch die sogenannten Blind Lunch Dates sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ulrichs Firma auch über Abteilungsgrenzen hinweg ins Gespräch kommen. Sonst bleiben die Teams eher unter sich – Expertinnen und Experten sprechen von "Silodenken".
"Blind Lunch Dates sind eine tolle Möglichkeit, ganz unterschiedliche Menschen zu treffen und die eigene Filterblase mal zu verlassen."
Ein Münchner Start-up hat die Software dazu entwickelt. Das Angebot nutzen vor allem Menschen, die in Büros arbeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben ihre E-Mail-Adressen an und wie oft sie an einem Blind Lunch Date teilnehmen wollen. Verpflichtend ist das aber nicht.
Einmal pro Woche ist Netzwerktag
Unternehmensberaterin Tijen Onaran empfiehlt, sich maximal einmal in der Woche zum Blind Lunch Date zu verabreden. Denn Mittagspausen sollten auch der Erholung dienen. Ihr Tipp für ein gelungenes Gespräch ist eine gute Vorbereitung: Also sich zu überlegen, wo die eigenen Talente liegen und welches spannende Projekt einen gerade beschäftigt.
"Gerade wenn man etwas introvertierter ist, dann ist ein 1:1-Gespräch ganz großartig."
Beim Mittagessen von einem interessanten Projekt erfahren, bei dem man sich einbringen könnte – so ist Ulrichs Idealvorstellung. Mit seinem Date plaudert er heute über Rituale an Weihnachten und übers Geschenkeeinkaufen. Besonders als er noch neu im Betrieb war, hat er sich durch das Angebot wohler gefühlt.