Vor zehn Jahren haben wir uns alle noch nicht vorstellen können, dass wir für jede Kleinigkeit aufs Smartphone starren und die passende App aufrufen. Dann kam Steve Jobs.
Als Apples Chefverkäufer Steve Jobs im März 2008 auf seiner Bühne stand und alles sehr "amazing" fand, was er dort so präsentierte, waren Apps eigentlich gar keine aufregende Sache mehr. Die Miniprogramme waren schon bekannt, Wecker, Mail-Software oder Messenger hatten die iPhones und auch andere Handys längst zu bieten. Und trotzdem gilt jener Tag im März, jene Präsentation von Steve Jobs, als Geburtsstunde der App, wie sie heute nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken ist.
"Mit dem App-Store hat Apple wirklich etwas Neues geschaffen. Und der ist einmal genial, weil jeder seine Apps anbieten kann und sich um nichts weiter kümmern muss."
Denn damals veröffentlichte Apple seinen App-Store. Der Ort, wo es bis heute alle Apps gesammelt gibt, egal von welchem Anbieter. Und alle anderen Hersteller kopierten das Konzept, es folgten App-Stores von Android, Microsoft, Amazon und so weiter. Und für den User wurde es so komfortabel wie noch nie zuvor, Geld für Handy-Software auszugeben.
Fette Geschäfte mit Handy-Apps
"Apple hat es mit dem App-Store geschafft, dass Leute überhaupt bereit sind, Geld für Software auszugeben", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Sonntag. "Das ist vor 10 Jahren noch nicht so normal gewesen wie heute." Für den Konzern wurde das ein gigantisches Geschäft: Denn Apple verdient an jeder verkauften App mit. Circa ein Drittel des Preises landet beim jeweiligen Anbieter eines App-Stores.
Und wir Deutschen lieben Apps: 1,8 Milliarden Apps haben wir voriges Jahr für die verschiedenen Smartphone-Modelle herunter geladen, 1,5 Milliarden Euro haben wir für sie und für In-App-Käufe ausgegeben.
Aber es ist nicht alles wunderbar in der App-Store-Welt. Das größte Problem ist, dass er unglaublich unüberschaubar ist und täglich zahllose neue Apps erscheinen. "Clash of Clans" zum Beispiel ist ein so beliebtes wie erfolgreiches Handygame. Und es gibt außerdem noch Clash Royale, Castle Clash, Clash of Lords, Clash of Kings, Gold Clash, Jungle Clash, Clash of Block, Clash of Crime, Kingdom Clash und so weiter und so weiter. Da muss man als User erstmal den Überblick behalten - und als Entwickler gefunden werden in dem Wust von Angeboten.
Zensur im App-Store
Und dann gibt es immer wieder Zensurvorwürfe. Auch wenn grundsätzlich jeder seine Apps veröffentlichen kann, vor allem Apple hält es sich vor, unliebsame Programme nicht zu veröffentlichen. "Deswegen gibt’s zum Beispiel nichts, was auch nur in die Richtung von 'nicht jugendfrei' gehen könnte", erklärt Sebastian Sonntag. Aber der Konzern löscht auch Anti-Zensur-Programme etwa aus dem chinesischen App-Store, verbannt die New-York-Times-App und auch das smartphonekritische "Phone Story" war im virtuellen Shop nicht willkommen.
Dem grandiosen Erfolg der App-Stores tut das allerdings keinen Abbruch.