Der NS-Propagandafilm "Jud Süß" diffamiert Juden als geldgierig und überpotent und bedient sich an dem Schicksal des Finanzberaters von Herzog Karl Alexander von Württemberg, Joseph Süßkind Oppenheimer, der 1738 öffentlich hingerichtet wurde.
Joseph Süßkind Oppenheimer war bei Herzog Karl Alexander von Württemberg als Hoffaktor im Dienst und hat dessen Finanzen durch neue Steuern und Abgaben saniert. Außerdem führte Oppenheimer ein effizientes System der Finanzverwaltung am Hof ein.
Oppenheimer stand unter dem Schutz des Herzogs. Doch als dieser plötzlich 1737 starb, wurde Oppenheimer wegen Hochverrat, Majestätsbeleidigung, Beraubung der staatlichen Kassen, Amtshandel, Bestechlichkeit, Schändung der protestantischen Religion und sexuellen Umgang mit Christinnen angeklagt.
Ein fadenscheiniger Prozess, der mit dem Todesurteil für Oppenheimer endete. Oppenheimer wurde vor 20.000 Zuschauern hingerichtet und sein Leichnam sechs Jahre lang in einem Eisenkäfig öffentlich zur Schau gestellt.
NS-Propagandafilm "Jud Süß"
Das Schicksal Oppenheimers ist Vorlage für den antisemitischen NS-Propagandafilm "Jud Süß", in dem regimetreue populäre Schauspieler wie Ferdinand Marian in der Rolle Oppenheimer, Heinrich George als Herzog Karl Alexander und Kristina Söderbaum in der Rolle der Dorothea Sturm mitspielen. In dem Film wird Dorothea von Oppenheimer vergewaltigt.
Der Film wird ein Erfolg. 20 Millionen Menschen sehen ihn im Kino. Die wichtigste Botschaft des Films: Die "christlichen Arier" müssen sich der "geldgierigen und überpotenten Juden" durch präventiven Mord entledigen.
Was ihr noch in Eine Stunde History hört:
- Robert Kretzschmar vom Landesarchiv Baden-Württemberg spricht über das Leben von Joseph Süßkind Oppenheimer in Diensten des württembergischen Herzogs Karl-Alexander.
- Der Filmwissenschaftler Rolf Giesen erklärt die Wirkungsmechanismen von antisemitischen Sterotypen in Theater und Film.
- Felix Axter beschäftigt sich am Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung mit der Herkunft und der Transformation von antisemitischen Stereotypen
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld spricht über die Wirkung des NS-Propagandafilms Films "Jud Süß", der in den 1940er Jahre etwa 20 Millionen Menschen in die Kinos lockte.
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