In der Computerwelt nutzen viele Programme die Begriffe "Master" und "Slave" in direkter Verbindung. So auch das Mozilla-Projekt für die Funktion des sogenannten Master-Passworts. Das reproduziere Rassismus, findet Mozilla und ersetzt bei Firefox jetzt den Begriff "Master".
Es sei eine Metapher, die Rassismus verewigt. Das sagt das Mozilla-Projekt über den bisherigen Begriff der Funktion "Master-Passwort". Als Konsequenz taucht der Begriff "Master" in der neuen Version des Browsers "Firefox 80" nicht mehr auf. Stattdessen bekommt die Passwort-Funktion den Namen "Primary Password" beziehungsweise "Hauptpasswort" im Deutschen.
Herrscher-Sklave steht für hierarchische Strukturen
Die IT benutzt den Begriff Master hauptsächlich in Zusammenhang mit dem Begriff Slave, wenn es um eine Hierarchie bei Aufgaben geht. Hat etwas Vorrang vor einer anderen Sache, ist häufig von Master-Slave, also Herrscher und Sklave, die Rede. Geht es zum Beispiel um Festplatten, gibt es die "Master-Festplatte" und "Slave-Festplatten". Letztere sind der Master-Festplatte untergeordnet.
Ähnlich sieht es bei der Passwort-Funktion bei Firefox und vielen anderen Programmen aus: Nutzerinnen und Nutzer können ein Master-Passwort festlegen, das der Browser beim Start abfragt. Im Anschluss gibt der Browser alle für andere Webseiten gespeicherten Passwörter automatisch ein. Das Hauptpasswort gibt also die Freigabe für die Eingabe aller anderen Passwörter, die ihm untergeordnet sind.
"Jedes Mal, wenn diese Begriffe gebraucht werden, bezieht man sich damit zumindest indirekt auf die Sklaverei, wo eben die Master Besitzer und Herrscher über die Sklaven waren", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Konstantin Köhler.
Sprache schafft Realität
Ein anderes Beispiel für bislang verwendete Terminologien, die IT-Unternehmen im Zuge der Debatte über Rassismus hinterfragen, sind die Begriffe "Blacklist" und "Whitelist".
Diese möchten Microsoft, Google, Twitter, Apple, Linux durch "Blocklist" oder "Denylist" und "Allowlist" ersetzen. Denn die Tech-Konzerne sagen: Mit diesen Begriffen werde die Möglichkeit der Reproduktion rassistischer Stereotype vermieden.
Symbolisch sagten die Farben Schwarz und Weiß bisher nämlich etwas über die Vertrauenswürdigkeit von E-Mail-Adressen und Webseiten aus. Inhalte von Adressen auf der Blacklist werden blockiert, umgekehrt werden alle Inhalte zugelassen, die auf einer Whitelist stehen.
"Bei den Begriffen 'Blacklist' und 'Whitelist' wird die Farbe Schwarz eindeutig mit etwas Schlechtem verbunden – das will ich nicht haben, das blockiere ich. Und die Farbe Weiß wird eben mit etwas Gutem verbunden – das lasse ich zu, das will ich."
Konstantin Köhler sieht die Begriffsänderungen so: Trägt die Änderung eines Begriffs auch nur einen kleinen Teil dazu bei, weniger Rassismus in die Welt zu tragen, ist das begrüßenswert. Zumal Begriffe wie "Blocklist" und "Allowlist" genauer beschreiben, was ihre Aufgabe ist.