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Auch Menschen sind nur Teil der Natur, argumentierten Philosophen wie Epikur und Lukrez schon in der Antike. Sie hielten das für einen guten Grund, auch in schweren Zeiten nicht den Mut zu verlieren. Ein Vortrag der Altphilologin Juliane Küppers.

Die Welt besteht aus unteilbaren Einheiten, den Atomen. Davon war der griechische Philosoph Epikur überzeugt. Die gesamte Welt besteht aus diesen Atomen, glaubte Epikur, also auch wir Menschen. Also sind auch wir, einschließlich unserer Seelen, nichts weiter als Natur. Glaube an ein Schicksal oder an Mächte, die über unser menschliches Dasein bestimmen, sind falsch.

"Das ist der Grundbestandteil der epikureischen Therapie: die Wahrheit über die Natur des Universums zu erkennen, dass es kein Schicksal gibt, das uns durch die Götter auferlegt wird und dass der Tod keine Bedeutung für uns hat."
Juliane Küppers, Altphilologin

Wer jetzt meint, aus dieser naturalistischen Sicht der Dinge folge, dass wir alleine und ohne Sinn durchs Leben gehen, der liegt nach Epikur völlig falsch. Im Gegenteil. Wir sollten aus der Tatsache, dass wir Teil der Natur sind, Trost und Halt ziehen.

Der Mensch als Teil der Natur – für Epikur tröstlich

Diese Ideen greift der römische Dichter Lukrez in seinem Gedicht "De Rerum Natura – Von der Natur der Dinge" wieder auf. Es steht im Mittelpunkt des Vortrags von Juliane Küppers. Sie ist Altphilologin an der Freien Universität Berlin. In ihrem Vortrag erzählt sie, warum die Philosophie von Epikur und Lukrez eigentlich vielmehr eine Art Psychotherapie ist.

"Epikur entwickelte während des Niedergangs der attischen Demokratie eine Philosophie, die in äußerst unsicheren Zeiten Halt geben sollte, also eigentlich ein psychologisch-therapeutisches Ziel hatte."
Juliane Küppers, Altphilologin

Sie ist nämlich eine Anleitung, wie wir in bewegten und politisch unsicheren Zeiten unsere mentale Gesundheit bewahren können. Das ist aktueller denn je, und der Rat der antiken Philosophen kann uns auch heute noch helfen, wenn wir uns überfordert fühlen, argumentiert Juliane Küppers.

Juliane Küppers ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Griechische und Lateinische Philologie der Freien Universität Berlin. Ihr Vortrag hat den Titel "Der Honig und die bittere Medizin. Epikureische Philosophie und ihre poetische Schönheit bei Lukrez als Therapie für mentale Gesundheit in Krisenzeiten." Sie hat ihn am 2. Dezember 2024 an der Freien Universität Berlin gehalten im Rahmen der Vorlesungsreihe "Philosophie als Medizin in der Antike", die von der Klassischen Gräzistik der FU Berlin organisiert wurde.

Shownotes
Antike
Philosophie: Therapie für mentale Gesundheit in Krisenzeiten
vom 04. April 2025
Moderation: 
Sibylle Salewski
Vortragende: 
Juliane Küppers, Altphilologin, Freie Universität Berlin