Für vorbildliche Bürger im alten Griechenland oder Helden der Antike gehörte ein kleiner Penis zum guten Ton. Eindeutiger wurde die Darstellung bei Wesen zwischen Mensch und Tier.
Schon in der Antike sollten sich Bürger und Helden sich in Öffentlichkeit vorbildlich darstellen. Und dazu gehörte eben ein kleiner Penis. Das sagt Florian Knauß, er ist Direktor der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München. Natürlich waren nicht alle alten Griechen nackt unterwegs. Geistesgrößen wie Dichter und Staatsmänner haben die alten Griechen bekleidet dargestellt. Sportler, Krieger und Helden durften sich aber gerne mit ihrem perfekten Körper präsentieren. Wie der aussehen sollte, erkennen wir an den antiken Statuen, die es aus dieser Zeit noch gibt. Sie haben perfekte, muskulöse Körper, die Proportionen stimmen - nur der Penis ist eher klein.
"Das entsprach nicht den Vorstellungen der Griechen, wie der Bürger oder auch der Held sich in der Öffentlichkeit präsentieren sollte."
Erektion = Fruchtbarkeit
Besondere Stärke und Potenz, "brauchte er nicht durch ein großes oder erigiertes Glied zur Schau zu stellen", sagt Florian Knauß. Anders war das bei Wesen aus der griechischen Mythologie, wie dem Satyr - halb tierisch, halb menschlich. Bei ihm war der Penis viel größer dargestellt. Es gehörte zu dessen Wesen und zur Triebhaftigkeit der Gestalten. "Das ist ein besonderer Zug, der für einen vorbildlichen Bürger oder einen Helden nicht passend gewesen wäre", sagt Knauß.
"Grundsätzlich ist das erigierte Glied sichtbarer Ausdruck von Fruchtbarkeit, deswegen trägt der Fruchtbarkeitsgott Priapos ein erigiertes Glied."