Der Schock nach dem Anschlag in Berlin mit mindestens zwölf Toten und über 48 Verletzten sitzt tief. Die Angst, dass es auch uns treffen könnte, nistet sich in unseren Köpfen ein. Was wir tun können, damit die Angst nicht zur lähmenden Ohnmacht wird.
Eine betroffene Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Pressekonferenz nach dem Anschlag gesagt: "Wie können wir damit Leben, dass beim unbeschwerten Bummeln über einen Weihnachtsmarkt, also an einem Ort, an dem wir das Leben feiern, ein Mörder so vielen den Tod bringt?" Gerade die Sinnlosigkeit, macht die Tat so entsetzlich, sagt der Psychologe Christian Lüdke:
"Eigentlich können wir damit nicht leben, aber wir müssen damit leben. Und wir können das schaffen, in dem wir uns darüber bewusst werden, dass wir in einer offenen Gesellschaft leben, in der es keine hundertprozentige Sicherheit gibt."
Der Terror ist eine traurige Realität, dennoch sollte uns das nicht entmutigen, empfiehlt Lüdke: "Wir sollten uns nicht zurückziehen und isolieren, sondern als eine Gemeinschaft zusammenhalten."
"Wir sind viel mehr als die Täter. Und dadurch können wir es schaffen, ein starkes Gegengewicht zu bieten."
Wichtig sei, sagt Lüdke, sich möglichst schnell wieder schönen Dingen zuzuwenden und Sachen zu machen, die einem Spaß machen. Weiterhin gilt es, sich nicht permanent die teils grauenvollen Bilder in den Medien anzuschauen. Diese führen nur dazu, dass unser Körper mit Stresshormonen überflutet wird, die unser Angstgefühl vergrößern.
Niemand muss sich für seine Angst schämen
Es ist völlig in Ordnung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn jemand Angstsymptome an sich feststellt, sagt Lübke. Oft hilft es auch, sich guten Freunden anzuvertrauen.
"Ein einzelner, stabiler Mensch reicht aus. Das sind Menschen, die stellvertretend Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen. Die sind bei uns, trösten uns und richten den Blick wieder nach vorne."
Wie bekommen wir die Frage aus dem Kopf, dass es auch uns hätte treffen können? "Diese Angst", so Lüdke, "macht uns hellwach. Wir werden uns bewusst, wie zerbrechlich das Leben ist". Aber, so sagt er: "Wichtig ist, dass diese Angst nicht zur Panik wird."