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Amazon hat eine gewaltige Marktmacht. Die ist so groß, dass sie unser Kaufverhalten komplett umgekrempelt hat. Sogar das Bundeskartellamt ist darauf aufmerksam geworden.

Buchläden schimpfen schon seit Jahren über den Online-Alleshändler Amazon, und auch andere Einzelhändler haben gute Gründe für schlechte Stimmung: 90 Prozent der deutschen Online-Shopper kaufen inzwischen bei Amazon. Nur in Japan, Großbritannien, Italien und den USA ist demnach der Anteil der Amazon-Kunden noch größer. 

Deutschland ist Amazon-Land

Das ist ein Ergebnis der groß angelegten Studie Total Retail 2017. Daraus ergibt sich auch, dass jeder dritte Amazon-Käufer sagt, dass er deswegen auch weniger Geld in den stationären Handel, also den Laden in der Nachbarschaft oder in der Innenstadt bringt. Es gibt ja auch alles bei Amazon.

"Ich brauche eine neue Klobrille, weil sich da jemand zu heftig draufgesetzt hat. Weil es in der Innenstadt keine Baumärkte mehr gibt, habe ich mir in einer Minute eine neue bei Amazon gekauft."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Die Studie lobt: Amazon hätte zum Beispiel bei der Liefergeschwindigkeit und der Produktauswahl neue Standards gesetzt. Da können der Einzelhandel im Laden nebenan und auch viele Onlineshops nicht mithalten. "Das ist mittelfristig nicht gut für uns", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte. "Wenn ein großer Laden so viel Marktanteil hat, dann zeigt sich das über kurz oder lang auch bei der Preisgestaltung."

Verschiedene Preise für verschiedene Kunden

Und Amazons Preise ändern sich ständig. Sie werden an die Preise der Konkurrenz angepasst - und auch an den Kunden. Es kann durchaus sein, dass zwei Käufer verschiedene Preise angezeigt bekommen. Das ist kein reines Amazon-Problem, immer mehr Onlinehändler, Hotelketten oder Fluggesellschaften personalisieren ihre Preise und passen sie an die IP-Adresse an.

Der Chef des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, sieht das kritisch. Auf wiwo.de sagt er: "Wenn ich nicht weiß, was die anderen für ein Produkt bezahlen, haben wir keine oder zumindest ganz andere Vergleichsmöglichkeiten, als dies heute der Fall ist."

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Und Amazon macht weiter, weitet seine Geschäfte aus - und wagt sich aus dem Internet. Angefangen hat der Konzern mit richtigen Buchläden. Und nach dem Kauf vom Ökosupermarkt Whole Foods macht sich Amazon auf den Weg das bisherige Kerngeschäft des klassischen Handels zu erobern - auch bei Lebensmitteln.

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Shownotes
Shopping
Fast nur noch Amazon
vom 17. Juli 2017
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova