Ein neues Konzept von Amazon will Paketboten in Zukunft erlauben, per Code-Eingabe eure Wohnungstür zu öffnen, um die Sendung abzulegen. Per Webcam sollen sie dabei überwacht werden.
Online shoppen gehört mittlerweile für viele zum Alltag. Wenn wir nicht zu Hause sind, können wir zur Post rennen, um das Paket abzuholen. Es gibt inzwischen aber auch öffentliche Paketboxen, die beliefert werden oder wir lassen uns eine private Paketbox neben die Haustür zimmern.
Der Onlinehändler Amazon hat jetzt noch eine weitere Möglichkeit vorgestellt: Amazon Key. Das Konzept ist eine Kombilösung vor, erklärt unser Netzreporter Michael Gessat.
- zum einen ein "smartes" Türschloss, das mit einem Code geöffnet werden kann
- zum Zweiten aus einer Webcam, der "CloudCam" von Amazon: diese beginnt bei der Zustellung automatisch zu filmen, wenn die Tür aufgeht – und kontrolliert so, ob der Bote das Paket wirklich direkt hinter der Tür ablegt und wieder verschwindet
Schräge Idee
Klingt im ersten Moment etwas verrückt. Denn wer möchte schon einem wildfremden Paketboten den Code für seine Wohnungstür geben? Kamera hin oder her… Amazon hat hier aber natürlich ein Argument parat.
"Der Code ist temporär und funktioniert ausschließlich mit einem bestimmten Paket."
- Der Code ist nur in einem zeitlichen Zustellfenster von vier Stunden gültig
- das Zustellfenster teilt Amazon euch per Message aufs Smartphone mit
- im Moment der Zustellung des Pakets bekommt ihr noch eine Message und könnt live über die Webcam zuschauen, was der Zusteller macht
Der Kommentator bei cnet schreibt "Sorry, Amazon, not in my house" und verweist auf AirBnb: Auch da richten ja manche Gäste furchtbare Verwüstungen an, obwohl sie registriert sind, und man sie theoretisch haftbar machen kann.
Zweifel sind angebracht
Amazon Key startet Anfang November zunächst in den USA für Prime-Kunden, wird dann aber wohl auch weltweit kommen. Als Preis werden 249 US-Dollar genannt, inklusive der Installation des Schlosses, das an eure Tür angebracht wird.
"Amazon hat für den Fall der Fälle auch noch eine Versicherung mit ins Konzept gepackt – und will haften, wenn was schiefgeht."
Grundsätzlich sei zu bedenken, sagt Michael, dass Smart-Devices auch gehackt werden können. Bei einem Ausfall des WLAN steht dann zum Beispiel die Tür offen.
Michaels Fazit: Er selbst würde sich Amazon Key zwar nicht installieren – doch vielleicht ist das System gar nicht so absurd, wie es im ersten Moment wirkt.
"Das System eignet sich ja nicht nur für den Amazon-Boten, sondern du kannst auch anderen Leuten temporären Zugang zur Wohnung geben, Babysittern zum Beispiel."
- Für Leute mit Haustieren, die dann abhauen können, ist Amazon Key übrigens weniger geeignet
- Außerdem solltet ihr eure Hausratsversicherung fragen, was sie davon hält…