• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Schuhe, Jacken, Lungen: Bei der Verwendung von Imprägniersprays ist durchaus ein bisschen Vorsicht angebracht – wegen der PFC-Verbindungen. Und Alternativen zu den Zauberbüchsen gibt es auch.

Kein Paar Trekking-Schuhe und keine Outdoorjacke kommt ohne diesen – fast schon verschwörerisch-verpflichtenden – Blick des Verkaufspersonals an der Kasse aus. Es folgt der Spruch: "Unbedingt alle X Tage einsprühen! Nicht vergessen!" Und Schwupp, landet die hoffnungslos überteuerte Dose mit dem Imprägnierspray irgendeines Premiumherstellers auch noch in der Einkaufstasche.

"Für die Umwelt wär es besser, wenn man Kleidung und auch Imprägniersprays mit PFCs nicht mehr benutzt."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

In den meisten dieser Sprays sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFC, die Oberflächen hervorragend versiegeln können. Sie sind fett-, schmutz- und wasserabweisend, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Sonntag. Die Stoffgruppe ist auch als PFAS, Ewigkeits-Chemikalien oder Forever Chemicals bekannt.

"PFC sind in vielen Imprägniersprays drin, weil sie wirklich krasse Fähigkeiten haben."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Diese Substanzen sind chemisch sehr stabil und zerfallen langsam. Wegen dieser Fähigkeiten sind sie allerdings für Menschen auch gefährlich: Werden diese Stoffe nämlich aus der Luft eingeatmet, wirken sie auf dem ganzen Weg bis tief in die Lunge versiegelnd und verklebend.

Nur im Freien benutzen!

Ideale Voraussetzungen also, um die Lunge dauerhaft zu schädigen. Deswegen sollten sie ausschließlich im Freien benutzt und nicht eingeatmet werden.

Zurück zur Kleidung und den Schuhen: Sind die Imprägnierungen einmal aufgebracht, trägt sich die Schicht mit der Zeit ab und die soliden, kleinen Partikel landen in der Umwelt, wo sie mehrfach nachgewiesen wurden.

"Entsprechend konnten PFC schon tief in den Schweizer Alpen nachgewiesen werden."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Es gibt nur wenige wirksame Imprägniersprays, die wirklich funktionieren und ohne PFCs auskommen, sagt Sebastian Sonntag. Grundsätzlich sei aber das Problem, das PFC-Verbindungen auf Produkten nicht ausgewiesen werden müssen.

Alternativen zum Imprägnierspray

Auch diese Methoden können imprägnierend wirken:

  • bei Stoffen: Bügeln auf niedriger Stufe oder bei niedriger Stufe in den Trockner
  • Wachs, Melkfett oder Leinöl können bei Glattlederschuhen helfen
  • Wachs funktioniert grundsätzlich auch bei Stoffen – erst einwachsen, dann leicht erwärmen

Probiert es aus. Anwendung wie immer auf eigene Gefahr. Frohes Imprägnieren!

Shownotes
Alles dicht?
Imprägnieren bleibt kompliziert
vom 10. November 2023
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter