Millionen Menschen in Deutschland haben einen kritischen Alkoholkonsum. Wie gehen wir mit Verwandten und Freunden um, die zu viel trinken? Ein Sozialpädagoge betreut Angehörige von Alkoholabhängigen und erklärt, woran wir Alkoholsucht erkennen. Djamilas Eltern sind beide alkoholsüchtig. Sie berichtet von ihren Erfahrungen mit Alkoholismus.
In dieser Sendung wird Sucht und häusliche Gewalt thematisiert. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen oder retraumatisieren. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist.
"Du trinkst zu viel!" Dieser Satz liegt auf der Zunge? Weil ein Angehöriger, eine Verwandte oder Freund*in ein Alkoholproblem hat? Sozialpädagoge Dirk Kratz sagt, dass die Grenze zwischen Risikokonsum und Sucht sehr eng verläuft.
"Man hat sich selber vergessen, Sucht wird zum Zentrum so einer Beziehung. "
Erkennen lässt sich eine Sucht häufig daran, dass es Konflikte bezüglich des Themas Substanzkonsum gibt. Alkohol wird dann immer mehr Mittelpunkt von Streit, Diskussionen und Gedanken. Dabei zirkulieren die Probleme und Gespräche häufig und es gibt keine Lösung für die Situation.
Alkoholsucht in der Familie
Djamila erzählt, dass sie als Tochter von Eltern mit Alkoholsucht aufgewachsen ist. Zur Sucht bei Djamilas Vater kommt Gewalt dazu.
"Ich war wie gelähmt, ich wusste nicht, was ich tun soll."
In ihrer Jugend bekommt Djamila Hilfe durch das Jugendamt. Dennoch ist sie auch später noch weiter auf ihre Eltern finanziell angewiesen. Um diese Situation zu überwinden, hat Djamila geholfen, sich von ihren Eltern zu distanzieren, sich unabhängig zu finanzieren, Sport zu machen und Menschen zu finden, die das Gleiche durchgemacht haben - um über alles sprechen zu können.
Hilfe für Angehörige von Alkoholsüchtigen
Dirk Kratz empfiehlt, so gut es geht, Betroffene auf ihren Alkoholkonsum anzusprechen. Gleichzeitig weiß er, dass gerade solche Interventionen auch immer wieder in eine Gesprächssackgasse führen können - aber auch Einsicht und Veränderung sind mögliche Reaktionen.
"In der ersten Phase Risikokonsum im Übergang zur Sucht, da kann man sagen, dass die Person eventuell noch zugänglich ist."
Wenn wir jemanden auf das für uns auffällige Suchtverhalten ansprechen, dann kann die betroffene Person auch mit sehr starker Abwehr reagieren. Bei solchen Reaktionen rät Dirk Kratz, sich Hilfe zu holen. Denn ob wir Menschen versuchen, mit liebevoller Aufmerksamkeit oder mit Konfrontation zu begegnen - Beziehungen mit Alkoholkranken sind sehr energieraubend, erklärt der Sozialpädagoge. Deswegen sei es wichtig, sich nicht mit der Situation zu isolieren, sondern über die Alkoholsucht mit anderen Menschen zu sprechen.
Wenn ihr euch Hilfe holen möchtet - hier findet ihr Möglichkeiten.
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- Djamila wächst mit alkoholkranken Eltern auf
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