Mariah Carey, Cirque du Soleil und jede Menge Schnäppchenjäger haben es möglich gemacht: Der chinesische Online-Händler Alibaba hat am Singles Day zehn Milliarden Dollar umgesetzt - ein Drittel des gesamten Jahresumsatzes. Trotzdem kriselt es bei Alibaba.
Am 11.11. ist in China Singles Day, in etwa das Gegenstück zum Valentinstag bei uns. Begleitet wird er von großen Rabattaktionen und Schnäppchenangeboten. Der chinesische Online-Händler Alibaba reichert das Spektakel noch mit einer prominent besetzten Online-Show an mit Acts wie Cirque du Soleil und Mariah Carey.
Rekordsummen am Singles Day
Das Konzept macht sich bezahlt. Allein in den ersten 85 Sekunden haben Onlineshopper aus aller Welt eine Milliarde Dollar auf der Plattform ausgegeben. Das sind umgerechnet zehn Millionen Euro pro Sekunde. Die Bilanz am Ende des Tages: zehn Milliarden Dollar Umsatz. Das ist mehr als im vergangenen Jahr bei den US-Shopping-Days Black Friday und Cyber Monday zusammen.
"Trotzdem sehen viele Wirtschaftsexperten die Zukunft von Alibaba gar nicht so rosig."
Das klingt erst mal nach einem riesigen Erfolg für den chinesischen Online-Händler. Doch viele Experten sind sich unsicher, ob dieser Erfolg nachhaltig sein wird. Denn Alibaba hat wirtschaftliche Probleme, die Prognosen für das Budget und die Ausgabefreude der chinesischen Mittelschicht sind unsicher.
Inzwischen können zwar auch Kunden weltweit dort online einkaufen, Hauptmotor für den Umsatz bleiben aber chinesische Kunden. Und die haben für nicht gerade rosige Quartalszahlen gesorgt.
Billigschrott, Verbraucherrecht und Rückläufer
Gerade für den internationalen Markt müsste sich Alibaba neu erfinden, wenn der Erfolg nachhaltig sein soll. Denn noch stärker als bei Amazon bieten dort vor allem chinesische Händler ihre Produkte an. Weil viele westliche Markenhersteller in China produzieren lassen, sind da durchaus auch echte Schnäppchen bei. Aber eben auch viele Produkte mit minderwertiger Qualität oder schlicht Billig-Schrott.
"Wenn solche Waren auf etwas höhere Kunden-Ansprüche treffen, kombiniert mit starken Verbraucherrechten, wird das Geschäftsmodell im Billigstsektor schon heikel."
Gerade das Recht auf kostenlose Rückgabe von Produkten mit minderer Qualität könnte für Alibaba zum Fallstrick werden. Ein nicht unbekanntes Phänomen, mit dem auch schon der deutsche Online-Händler Zalando in der Vergangenheit Probleme hatte.
Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:
- Zalando: Die Retourkutscher | 50 Prozent aller Waren werden nach Schätzungen bei Zalando zurückgeschickt.
- Shopping-Schlacht in China: Eine Milliarde Dollar in acht Minuten | Was vor zwanzig Jahren einmal als Party-Termin für ledige Männer anfing, ist inzwischen das größte Shopping-Ereignis der Welt.