Das wars! Deutschland ist raus. Die Hoffnung auf ein Weiterkommen bei der WM starb mit dem 1:0 der Südkoreaner nach einer Ecke. Die Gewissheit, dass das Tor doch kein Abseits war - und damit zählte - kam per Videobeweis.
90 Minuten waren schon gespielt, bevor das erste Tor des Spiels Deutschland - Südkorea fiel. Für Südkorea. Doch der Jubel der südkoreanischen Fans im Stadion verstummte erst einmal schnell, weil es so aussah, als sei es ein Abseitstor gewesen.
Schiedsrichter Mark Geiger aus den USA gab die Anweisung, das Tor per Videobeweis überprüfen zu lassen und dabei stellte sich heraus: Kein Abseits! Grund: Der Ball kam nicht von einem Südkoreaner sondern vom Deutschen Toni Kroos. Dann gilt die Abseitsregel nicht.
"Wenn es zu einer solch gravierenden Entscheidung kommt, ist es besser, wenn nicht nur der Video-Assistent die Bilder sieht und beurteilt, sondern auch der Schiedsrichter selbst."
Der Schiri bekam das Ergebnis des Videobeweises aus Moskau mitgeteilt. Erstaunlich: Mark Geiger wollte sich selbst noch mal vergewissern und überprüfte die Bilder selbst.
Da kann man sich die Frage stellen: Ja glaubt er denn seinen Kollegen in Moskau, die vor dem Bildschirm sitzen, nicht? Mag sein, viel wahrscheinlicher ist aber, dass er dadurch für Ruhe auf dem Platz sorgen wollte, denn die Tatsache, dass er sich von den Bildern selbst überzeugt hatte, wird wohl viele Diskussionen verhindert haben.
Wegen des Videobeweises warten Schiris jetzt länger mit dem Abseitspfiff
Die Tatsache, dass es jetzt den Videobeweis gibt, hat das Spiel durchaus verändert. Und zwar warten die Assistenten an der Seitenlinie bei Abseits jetzt länger mit dem Fahnenzeichen und die Schiedsrichter warten oft auch länger mit dem Abpfiff. Das 1:0-Tor der Südkoreaner gegen Deutschland ist dafür ein gutes Beispiel. "Wenn der Schiedsrichter da schon gepfiffen hätte, bevor der Ball im Tor lag, dann hätte der Video-Assistent nicht mehr eingreifen können", sagt Schiedsrichterausbilder Alexander Feuerherdt.
"Die Assistenten sollen jetzt in knappen Abseitssituationen in Tornähe die Fahne erst einmal unten lassen."
Diese Videobeweis-Situation war aber fast auch schon das Highlight für Schiedsrichter Mark Geiger. Ansonsten hatte er mit dem Spiel keine große Mühe - und im Großen und Ganzen hat er eine gute Leistung gezeigt.
Zu Anfang gingen die Südkoreaner ziemlich aggressiv in die Zweikämpfe - da gab es einige Fouls. Aber das hatte er schnell im Griff, durch zwei frühe gelbe Karten ist es ihm gut gelungen, die Härte aus dem Spiel zu nehmen, urteilt Alexander Feuerherdt.
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