Aladin El-Mafaalani kennt die entscheidende Frage: Was ist deutsch? Darauf brauchen wir eine Antwort, damit unsere Gesellschaft funktioniert. Bei Sven Preger in Eine Stunde Talk gibt der Professor für Politikwissenschaft Antworten.
"Wir können nicht mehr am Namen erkennen, ob jemand Deutsch ist." Es ist eine einfache Wahrheit, die Aladin El-Mafaalani ausspricht. Doch sie gefällt vielen nicht. Denn dahinter steckt eine Erkenntnis: Wir sind wirklich ein Einwanderungsland. Und zwar schon seit Jahrzehnten.
"So langsam fällt der Groschen, dass wir wirklich ein Einwanderungsland sind."
Aladin El-Mafaalani ist Professor für Politikwissenschaft an der FH Münster, Schwerpunkt: Migration und Integration. Aladins Eltern sind aus Syrien nach Deutschland gekommen, er ist hier geboren, ein Beispiel gelungener Integration. "Migranten-Eltern erwarten immer zwei Dinge von ihren Kindern: Erfolg und Loyalität." Die erste Generation Einwanderer sei häufig noch damit zufrieden, überhaupt in einem neuen Land angekommen zu sein, sagt Aladin. Die zweite Generation wolle dann ein Stück vom Kuchen. Und die dritte Generation will mitbestimmen, nach welchem Rezept wir uns unsere Gesellschaft backen. Die aktuellen Konflikte zeigen dabei: Der Integrationsprozess ist schon in vollem Gange und hat teilweise schon gut funktioniert.
"Der Kopftuch-Streit ist ein Beispiel gelungener Integration."
Beispiel: Kopftuchstreit
Als die Putzfrauen in Schulen mit Kopftuch geputzt haben, hat sich niemand beschwert. Erst als eine Lehrerin mit Kopftuch unterrichten wollte, ist es ein Thema geworden. Das findet Aladin gut. "Wenn Menschen gut integriert sind, machen die nicht mehr, was man denen sagt." Das ist die Herausforderung für uns alle. Unsere Willkommenskultur sei großartig, nun müssen wir an der Streitkultur arbeiten. Dabei ist es wichtig, dass wir über alles reden können. In den Konflikten steckt schließlich Energie, die man auch positiv nutzen kann.
"Wir müssen alle Themen ansprechen. Alle."
Entscheidend für eine gelungene Integration: Minderheiten brauchen Teilhabechancen und das Gefühl, dazu zu gehören. Was Aladin damit genau meint, was der deutschen Politik wirklich fehlt und warum er bis heute Narben trägt. Davon erzählt er in Eine Stunde Talk.
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