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Eigentlich sollte es nicht die Aufgabe von Betroffenen sein, über Missstände zu informieren. Gina Hitsch hat es sich trotzdem zur Aufgabe gemacht: Sie klärt über antischwarzen Rassismus auf.

Es ist schön, wenn ich mal nicht diejenige sein muss, die auf etwas aufmerksam macht‘, sagt Gina Hitsch. Sie studiert nicht nur Soziale Arbeit und Management, sondern ist auch Schwarze Podcasterin und Aktivistin. Und im Normalfall ist es eben Gina, die den Mund aufmacht und auf rassistische Äußerungen, Handlungen oder Denkmuster hinweist.

"Nicht jede betroffene Person muss kostenlose Bildungsarbeit leisten."
Gina Hitsch, Aktivistin und Podcasterin

Viele weiße Menschen würden darauf vor allem mit einem Gegenangriff reagieren. Man sei doch kein Rassist, man müsse nicht überall Rassismus sehen und außerdem sei das doch gar nicht so negativ gemeint gewesen. Diese Art der Reaktion nennt man auch weiße Zerbrechlichkeit oder white fragility. "Viele Menschen wollen immer noch nicht ihre eigenen Privilegien reflektieren", sagt Gina. Und auch nicht beabsichtigter Rassismus sei schließlich Rassismus.

Dabei sei immer noch viel Bildungs- und Aufklärungsarbeit notwendig, wobei oftmals eben die Betroffenen wiederum als Expert*innen befragt würden. ‚Die meisten Menschen wollen nur konsumieren, ohne sich selbst aktiv zu informieren‘, sagt Gina. Dabei könne das Erzählen von eigenen Rassismus-Erfahrungen retraumatisierend sein. Gina hat den Verein "Be your Future" mitgegründet, in dem unter anderem verschiedene Diskriminierungserfahrungen geteilt und besprochen werden. "Der Verein ist mein safe space", sagt sie.

"Wenn Schwarze Kinder alt genug sind, um Rassismus zu erfahren, dann sind auch weiße Kinder alt genug, darüber zu sprechen."
Gina Hitsch, Aktivistin und Podcasterin

Es gibt schließlich auch zahlreiche Möglichkeiten, sich on- und offline zu informieren. Wer zum Beispiel noch Lesestoff sucht, der kann es mal mit einem der folgenden Bücher versuchen:

  • Tupoka Ogette: Exit racism
  • Natasha A Kelly: Rassismus
  • Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen
  • Außerdem könnt ihr in Ginas Podcast reinhören: Weit weg von perfekt.

Im Deep Talk spricht Gina Hitsch mit Sven Preger über strukturellen Rassismus, warum es keine rassismusfreien Schulen gibt und warum auch weiße Kinder schon früh verstehen können, was Rassismus bedeutet.

Wir freuen uns über eure Mails an mail@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Aktivistin Gina Hitsch
"Wie schön wäre ein rassismusfreies Zusammenleben"
vom 19. Januar 2022
Moderatorin: 
Rahel Klein
Gesprächspartnerin: 
Gina Hitsch, Aktivistin