Versteckte Kameras, die in Airbnb-Wohnungen von Vermietern platziert werden, sind ein Problem. Und das Unternehmen tut anscheinend nicht genug, um dagegen vorzugehen. Das hat eine Recherche von CNN ergeben. Wie es möglich ist, versteckte Kameras zu entdecken, erklärt unser Netzreporter.

Das Unternehmen Airbnb kann kein Interesse daran haben, dass Mietende von Airbnb-Wohnungen mit versteckten Kameras ausspioniert werden, vermutet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll. Denn das ist illegal. Zugleich wirke es recht dilettantisch, wie das Unternehmen in Verdachtsfällen vorgeht.

Illegale Überwachung: Rechtliche Situation in Deutschland

Eine geheime Überwachung ist verboten und ein unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre. In Deutschland gelten dafür besonders strenge Regeln, sagt Andreas Noll. Videokameras, die installiert werden, um Hauseingänge zu überwachen, dürfen auf keinen Fall öffentliches Gelände, also zum Beispiel Bürgersteige filmen. Auch das Überwachen von Babysittern mithilfe einer sogenannten Nannycam ist ohne Einwilligung nicht erlaubt.

Die heimliche Überwachung einer vermieteten Wohnung ist ebenso verboten. Die Paragraphen §184k und §201 des Strafgesetzbuches sehen dafür eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vor. Damit gelten Menschen, die dieser Tat überführt werden, als vorbestraft.

"Airbnb versucht offenbar die Angelegenheit häufig intern zu klären – und geht dabei offenbar so dilettantisch vor, dass wichtiges Beweismaterial verschwindet."
Andreas Noll, Deutschlanfunk-Nova-Reporter

Auch wenn es nicht im Interesse von Airbnb liegen könne, dass Menschen illegal ausspioniert werden, scheine das Unternehmen vermeiden zu wollen, dass das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Vermutlich um einen Image-Schaden zu verhindern. Zumindest ließe sich so erklären, wieso das Unternehmen Verdachtsfälle eher intern zu klären versucht und in den meisten Fällen wohl nicht zur Anzeige bringt, so unser Reporter.

"Die Frage steht im Raum, ob das US-Unternehmen genug tut, um diese Überwachung zu verhindern und die Vermieter zu bestrafen, wenn dann trotzdem eine Kamera entdeckt wird."
Andreas Noll, Deutschlanfunk-Nova-Reporter

Bekannt ist: In den USA gab es in den vergangenen zehn Jahren rund 35.000 Kundenanfragen zu einer möglichen Überwachung in Ferienwohnungen. Diese Zahl ist gerichtlich bestätigt, sagt unser Reporter Andreas Noll, der für uns die Ergebnisse einer CNN-Recherche zusammengefasst hat.

Versteckte Kameras aufspüren

Manchmal kann es helfen, ein wachsames Auge zu haben, um versteckte Kameras zu entdecken, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll. Allerdings sind die Möglichkeiten, eine kaum fingernagelgroße Minikamera zu verstecken, praktisch grenzenlos. Dennoch empfiehlt er:

  • Auf Deko-Objekte zu achten, die an ungewöhnlichen Orten platziert sind
  • Einen Blick auf Rauchmelder, Buchrücken oder den W-Lan-Router zu werfen
  • Da Webcams mit dem Internet verbunden sind, gibt es auch die Möglichkeit, Netzwerkscanner für Smartphones zu nutzen, um Kameras aufzuspüren. Damit können zum Beispiel Geräte enttarnt werden, die sich im gleichen Netzwerk befinden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich der Mieter einer Ferienwohnung ins W-Lan-Netzwerk einwählen kann.
  • Zudem kann es auch helfen, bei den verbundenen Geräten nach verräterischen Bezeichnungen wie "Cam" Ausschau zu halten, sagt Andreas Noll. Darüber eine Webcam zu enttarnen sei aber nur möglich, wenn der Vermieter die Überwachung ziemlich naiv aufgebaut habe.
  • Auch die Suche nach einem Infrarotlicht, das einige Kameras aussenden, kann zum Ziel führen. Das Infrarotlicht leuchtet weiß bis weißviolett und ist im Dunkeln mithilfe eines Smartphone-Displays relativ gut zu entdecken.
Shownotes
Airbnb
Das Problem mit illegalen, versteckten Kameras
vom 12. Juli 2024
Moderation: 
Anna Kohn
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschandfunk Nova