Strom erzeugen und gleichzeitig Gemüse anbauen - das geht. Wenn man es richtig macht, gibt es bei dieser Kombination wenig Nachteile. Manches Gemüse freut sich sogar über den erzeugten Schatten.
Problem: Wo Solaranlagen sind, wächst nichts
Das Problem: Werden Äcker mit Solarkraftwerken belegt, ist dort kein Platz mehr, um Getreide oder Gemüse anzubauen. Um dieses Problem zu umgehen, gibt es schon seit Längerem eine Technik, die sich Agri-Photovoltaik nennt.
"In Deutschland eignen sich Felder mit Solaranlage besonders für Beerenobst, Äpfel, Kirschen, Kartoffeln und Gemüse wie Tomaten und Gurken. Da ist der Ertrag am größten beziehungsweise die Einbußen sind am geringsten."
Die Idee: Die Solarmodule werden nicht direkt auf der Erde, sondern auf Metallgestellen in ca. fünf Metern Höhe installiert. Das reicht, dass unten drunter alles wachsen kann und auch Geräte wie Traktor und Mähdrescher drunter passen.
Allerdings bietet sich die Technik weniger für Pflanzen an, die maximale Sonneneinstrahlung brauchen. Denn die Solarmodule fangen die Sonne ab und erzeugen Schatten.
Für manche Pflanzen aber ist das sogar von Vorteil, zum Beispiel für bestimmte Sorten aus dem Wein-, Obst- und Gemüsebau. Manche Salate wachsen bei mehr Schatten sogar besser. Je nach Wettersituation, vor allem bei sehr hohen Temperaturen und langer Sonneneinstrahlung, kann ein Solardach dafür sorgen, dass der Boden die Feuchtigkeit etwas länger hält.
Hagelschutz leichter montieren
Die Metallkonstruktion, die die Solarmodule trägt, kann zudem zweitgenutzt werden: Zum Anbringen von Schutznetzen oder -planen gegen Regen, Hagel und Vögel.
Je nach Situation kann der Schatten durch die Solarpanels aber dafür sorgen, dass die Pflanzen weniger gut wachsen. Zusammen mit dem Ertrag durch den Verkauf des erzeugten Stroms kann das am Ende für den Landwirt trotzdem noch ein Plus-Geschäft sein.
Beispiele für Photovoltaik-Anlage auf Äckern gibt es auf der ganzen Welt. In Europa ist Frankreich führend, in Deutschland gibt es bisher Einzelprojekte.
Unser Aufmacherbild zeigt eine Agrophotovoltaik-Pilotanlage, die das Fraunhofer ISE in Heggelbach am Bodensee betreibt.