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Alterserscheinungen sind bei Männern nicht so negativ belegt wie bei Frauen. Vor allem Frauen werden aufgrund von Zeichen des Älterwerdens benachteiligt und diskriminiert. Das wird als Age-Shaming bezeichnet.

Sich gelegentlich zu schämen, ist menschlich. Und doch kann es sehr unangenehm sein. Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks unterscheidet vier Quellen der Scham. Dazu zählt Scham infolge von:

  1. Missachtung
  2. Grenzverletzung
  3. Ausgrenzung
  4. Verletzung der eigenen Werte und Ansprüche

Der Eindruck, wenn wir glauben, etwas nicht gut genug gemacht zu haben oder gesellschaftlichen Erwartungen nicht entsprochen zu haben, führt bei vielen von uns zu Schamgefühlen. Darüber schreibt auch die Autorin und Journalistin Anika Landsteiner in ihrem Buch "Sorry Not Sorry“. Sie sagt, dass die Leistungsgesellschaft von uns erwartet. möglichst schnell möglichst viel zu erreichen.

Und bei Frauen kommt zusätzlich nochmal eine Objektifizierung hinzu, sagt Landsteiner.

"Frauenkörper werden ja ständig bewertet. Da kommt auch die biologisch tickende Uhr mit rein. Wir gucken auf so ein bestimmtes Alter und sagen: Ab dann lohnen sich viele Dinge nicht mehr."
Anika Landsteiner, Autorin und Journalistin

Frauen werden häufig schon ab einem Alter von Mitte 30 altersdiskriminiert, sagt Anika Landsteiner. In manchen Fällen auch schon früher, etwa wenn junge Frauen bereits deutlich sichtbare Alterserscheinungen, beispielsweise graue Haare, zeigen.

Auch Ferda Ataman, die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, hat Altersdiskriminierung schon zum Thema gemacht. Sie fordert unter anderem einen besseren Schutz für alternde Menschen. Aus diesem Grund engagiert sie sich dafür, dass Altersdiskriminierung auch im Grundgesetz berücksichtigt werden soll.

Mit dem Altern umgehen

Was wir tun können, um mit der Scham vor dem Altern oder im Alter besser umgehen zu können – und welche Dinge mit zunehmendem Alter dafür unwichtiger werden – das ist das Thema dieser Folge von "Eine Stunde Liebe".

Anika Landsteiner erklärt unter anderem, was ihr persönliches "Angst-Alter" ist. Und im Gespräch mit Nele Posthausen aus dem Team von "Eine Stunde Liebe" geht es darum, wie Reality TV ein gutes Vorbild beim Thema Altersscham sein kann.

Shownotes
Diskrimierung und Scham
Age-Shaming – Wie vor allem Frauen davon betroffen sind
vom 14. Juni 2024
Moderation: 
Anke van de Weyer