In Afrika schützen sich Farmer mit Bienenduft vor Elefanten, die ihre Felder zerstören und die Ernte fressen. Denn Elefanten haben große Angst vor Bienen.
In Afrika werden Elefanten für Landwirte zunehmend zu einer existenzbedrohenden Plage. Sie dringen auf der Suche nach Nahrung immer wieder in die Felder der Bauern ein, fressen den Mais, zertrampeln die Pflanzen und vernichten so oft die ganze Ernte.
Versuche die Felder mit Zäunen oder Steinwällen zu schützen, sind immer wieder gescheitert - die Elefanten trampeln sie einfach nieder.
Wissenschaftler der Universität Hawaii haben jetzt eine neue Methode entwickelt, um Elefanten von Feldern fernzuhalten: Sie arbeiten mit Bienenduft. Vor Bienen haben Elefanten nämlich tierische Angst, sagt der Deutschlandfunk-Nova-Biologe Mario Ludwig.
Beobachtet wurde immer wieder, dass Elefanten ängstlich und nervös reagierten, wenn Bienen um sie herumschwirren.
Eine englische Forscherin hat das mit einem Experiment auch nachgewiesen: Sie nahm das Summen gereizter Bienen auf und spielte es dann mit Hilfe von leistungsstarken Lautsprechern Elefantenfamilien in zwei Schutzgebieten in Kenia vor. Das Ergebnis des kleinen Tests war eindeutig: 30 der 32 getesteten Elefantenfamilien ergriffen zügig die Flucht.
Warum Elefanten Angst vor Bienen haben
Die Haut der Elefanten ist mit bis zu drei Zentimetern sehr dick und sehr widerstandsfähig und deshalb für einen Bienenstachel undurchdringlich. Der größte Teil des Elefantenkörpers ist damit vor den Stichen von Bienen geschützt.
Allerdings ist die Elefantenhaut hinter den Ohren, vor allem aber um die Augen und im Inneren des Rüssels deutlich dünner - und dort können Bienenstiche auch den Elefanten Schmerzen verpassen. Besonders diese Stellen sind sensibel, weil hier viele Nervenenden liegen.
Elefanten werden deshalb schwer nervös, wenn ihnen Bienen ums Gesicht fliegen.
Wie der Bienenschutz funktioniert
In Kenia wurde beispielsweise ein sogenannter "Bienenzaun" entwickelt und mit Erfolg auch eingesetzt. Dieser Bienenzaun besteht aus Bienenstöcken, die jeweils in einer Entfernung von rund zehn Metern zueinander stehen und durch einen dünnen Draht miteinander verbunden sind.
Will ein Elefant durch diesen Draht brechen, um an die Feldfrüchte zukommen, geraten die Bienenstöcke stark in Bewegung. Ein Schwanken, das die Bienen äußerst aggressiv macht, so dass sie die Elefanten attackieren, stechen und in die Flucht schlagen.
Allerdings gibt es bei dieser Methode einen kleinen Haken: Es sind sehr viele Bienenkörbe nötig, um große Felder zu schützen, und das ist sehr aufwändig.
Einfacher ist es, mit Bienenduft zu arbeiten - und auf echte Bienen zu verzichten. Genauer gesagt handelt es sich um die sogenannten Alarmpheromone der Bienen.
Untersuchungen haben gezeigt: Elefanten hatten offensichtlich aus vergangenen Erfahrungen gelernt, die Alarmpheromone mit stechenden Bienen zu assoziieren.