Bei einem Anschlag in einer Militärakademie in Kabul ist ein Soldat der internationalen Schutztruppe ISAF getötet - und ein deutscher General verletzt worden. Korrespondent Jürgen Webermann über die Folgen des Anschlags und die schwierigen Arbeitsbedingungen vor Ort.
Es war der bisher schwerste Insider-Angriff in einem afghanischen Ausbildungszentrum: Ein US-Zweisterne-General ist tot, ein deutscher Brigadegeneral verwundet. In Deutschland kam von den Linken direkt die Forderung: Alle Bundeswehrsoldaten zurück nach Deutschland.
Jürgen Webermann ist Korrespondent für Indien, Pakistan und Afghanistan. Seit Dienstag recherchiert er in Afghanistan über das bevorstehende Ende des Bundeswehr-Kampfeinsatzes sowie die Auswirkungen in Kundus, nachdem die Bundeswehr dort vor einem Jahr abgezogen wurde. Die Nachricht des Angriffs hinterlässt Spuren, sagt Webermann.
"Das bedeutet für uns: Noch mal mehr auf seine Sicherheit aufpassen. Noch mal mehr die Augen aufhalten."
Bei der Bundeswehr sei die Stimmungslage nach dem Angriff natürlich betrübt. Solche sogenannten "Green-on-Blue-Attacken" könne man einfach nicht verhindern.
"Ein Soldat in afghanischer Uniform, der seine Waffe löst und gegen Isaf-Soldaten richtet. Wir hatten das im Frühjahr auch im Fall einer deutschen Journalistin, die erschossen worden ist."
Der Einsatz der deutschen Soldaten im Rahmen der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) soll nach ziemlich genau 13 Jahren am 31. Dezember 2014 enden. Viele bisherige Bundeswehr-Standorte werden dann aufgegeben. Allerdings soll sich an den Einsatz für mindestens zwei Jahre eine internationale Ausbildungsmission anschließen. Für diese will Deutschland etwa 600 bis 800 Bundeswehrsoldaten abstellen.