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Die Jugendorganisation der AfD gilt als gesichert rechtsextrem – so die Einstufung des Bundesverfassungsschutzes im April 2023. Nun will die AfD nichts mehr mit ihr zu tun haben. Aber warum macht die Parteiführung diesen Schritt erst jetzt?

Die AfD möchte sich mit einem internen Verfahren von ihrer Jugendorganisation Junge Alternative (JA) lösen. Das hat der Bundesvorstand der AfD nach drei Jahren Planungsphase beschlossen, sagte AfD-Fraktionschefin Alice Weidel. Hauptstadtkorrespondentin Nadine Lindner erklärt das Verfahren folgendermaßen: Nach dem Beschluss des Bundesvorstands wird beim Parteitag der AfD im Januar über eine Loslösung von der JA AfD-intern entschieden. Dafür braucht es eine Zweidrittel-Mehrheit.

"Man sieht an der Parteispitze folgendes Problem: Nicht alle, die in der Jungen Alternativen aktiv sind sind auch in der AfD."
Nadine Lindner über die Kontrollprobleme der AfD

Der letzte Schritt ist, dass sich die Junge Alternative als Verein auflösen müsste, um zu einer neuen offiziellen parteilichen Jugendorganisation zu werden. Dazu braucht es eine Zustimmung von 90 Prozent der Mitglieder. Aber genau dieser Schritt dürfte schwierig werden, vermutet Nadine Lindner. Denn es gibt viel Gegenwind aus den Reihen der JA.

Gründe für die Reorganisation

Aber warum möchte die AfD sich überhaupt von der Jungen Alternativen verabschieden? Ein Grund ist die Kontrolle. Die Junge Alternative gibt es seit 2013 und ist ein Verein. 2015 wurde sie dann von der AfD als ihre offizielle Jugendorganisation anerkannt. Sie agiert aber nicht wie bei der SPD als Teil der Partei, sondern existiert unabhängig von der AfD, erklärt Nadine Lindner.

Die Mitglieder der Jungen Alternativen sind nur zum Teil auch Mitglieder der AfD. Daher hat die AfD nicht auf alle Mitglieder einen Einfluss. Die Partei möchte das ändern, sagt Nadine Lindner. Sie möchte durch eine Reorganisation ebenfalls Personen der jungen Alternativen die bisher keine Mitglieder sind und der Partei nicht passen aussortieren, vermutet Nadine Lindner.

"Für die AfD ist das auch eine Möglichkeit einer gewissen 'Säuberung'."
Nadine Lindner über die Gründe für die Reorganisation der AfD

Denn in der Jungen Alternative sind bei den geschätzt 2.400 bis 4.000 Mitgliedern auch Personen dabei, von der die AfD Abstand nehmen möchte, erklärt Nadine Lindner.

Mit einer Reorganisation möchte die AfD aber auch eine stabile Jugendorganisation schaffen, sagt unsere Hauptstadtkorrespondentin. Denn das Bundesinnenministerium könnte theoretisch den Verein jederzeit mit einem Verfahren verbieten. Bei einem Zusammenschluss mit der Partei sei das nicht mehr so einfach möglich.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Bundestagswahl 2025
AfD - Warum die Junge Alternative jetzt schnell weg soll
vom 04. Dezember 2024
Moderatorin: 
Ilka Knigge
Expertin: 
Nadine Lindner, Hauptstadt-Korrespondentin
Gesprächspartnerin: 
Clara Hoheisel, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin