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Die USA, Großbritannien, Sri Lanka, Myanmar, Deutschland … alle Welt kämpft gegen Fake News. Auch die Ägypter. Im Fokus der Behörden des nordafrikanischen Landes stehen dabei skurrilerweise Fake-Wetter-Berichte.

Der Chef der Egyptian Meteorological Authority (EMA), Ahmed Abdel-Al, hat deutlich gemacht, dass es so nicht weitergeht: Die EMA sei im ganzen Land die einzige autorisierte Institution, die Vorhersagen über das ägyptische Wetter treffen darf. Das soll jetzt auch per Gesetz geregelt werden.

"Ein Gesetz, das alle unautorisierten Wettervorhersagen aus der Öffentlichkeit verbannt, wird gerade vorbereitet."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

In einem Fernseh-Interview sagte Ahmed Abdel-Al, das Gesetz werde jeden bestrafen, der "über Meteorologie redet oder Wettervorhersage-Technologie ohne Erlaubnis der EMA betreibt oder Verwirrung über das Wetter stiftet."

Diese Drohung ist insofern bizarr, weil die EMA aktuell sowieso schon die vorwiegende, wenn nicht gar die einzige Quelle für Wetter-Informationen im Netz, im TV oder in Zeitungen ist, sagt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin Martina Schulte.

Großer Druck auf die Medien

Die ägyptischen Medien stehen zunehmend unter Druck, schreibt der Guardian: Reporter und Medien, die nicht im Sinne der ägyptischen Regierung berichten, werden als Fake News bezeichnet.

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Auch Wetterberichte bekommen dabei eine politische Dimension. Allerdings: Falsche Berichte über das Wetter in Ägypten sind äußerst selten, sieht man mal von den üblichen Fake-Netzmemes über Schnee auf den Pyramiden von Gizeh ab.

"In den letzten Jahren sind Wetterberichte zunehmend politisch geworden."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

2015 behauptete etwa das ägyptische Innenministerium, die Überflutung Alexandrias sei nicht durch Fehler in der Infrastruktur ausgelöst worden, sondern Mitglieder der verbotenen Muslimbrüder hätten die Abflüsse der Gullis mit Zement blockiert. 

Extremwetterereignisse in Ägypten

Eine andere mögliche Motivation für das neue Fake-Wetterbericht-Gesetz könnte die Tatsache sein, dass Ägypten - wie viele andere Länder auch - in der letzten Zeit einige Extremwetterereignisse erlebt hat, sagt Martina.

Heftige Regenfälle und Sandstürme haben in den letzten Monaten etwa in Neu-Kairo, einem neureichen Vorort der ägyptischen Hauptstadt, Straßen in Flüsse verwandelt. Den Offiziellen der zuständigen Verwaltungsbehörde wurde vorgeworfen, nicht auf die Ereignisse vorbereitet gewesen zu sein. Einige Beamte verloren ihre Jobs und stehen jetzt sogar unter Anklage. 

Kampf um Informationskontrolle

Timothy Kaldas vom Thinktank Tahrir Institute for Middle East sagt im Guardian: "Egal, ob dieses neue Gesetz irgendetwas bewirkt oder nicht - es reflektiert die Haltung der ägyptischen Regierung, die der Auffassung ist, dass sie jede Form der Information regulieren darf. Sogar die Informationen, die das Produkt einer wissenschaftlichen Analyse sein sollten." 

Für ihn ist das Vorgehen gegen Fake-Wetterberichte also nur ein weiteres Puzzlestück im Kampf der ägyptischen Regierung um die Informationskontrolle.

Maßnahmen der ägyptischen Regierung

  • Im März hat Ägyptens General-Staatsanwalt eine Hotline eingerichtet, über die Bürger Fake-News melden können. 
  • Ein neues Anti-Cybercrime-Gesetz gibt den Behörden das Recht, jede Webseite zu blockieren, die ihrer Ansicht nach die ägyptische Wirtschaft oder die nationale Sicherheit bedroht.
  • Nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation 'Association of Freedom of Thought and Expression' hat die ägyptische Regierung mit diesem Gesetz mindestens 497 Webseiten aus dem Netz genommen.

Mehr zum Thema:

Shownotes
Ägypten
Kampf dem Fake-Wetter
vom 08. Mai 2018
Moderation: 
Till Haase
Martina Schulte: 
Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin