Der Klassiker unter den Adventskalendern ist mit Schokolade gefüllt. Mittlerweile gibt es sie aber mit allen erdenklichen Inhalten: Wurst- oder Kaffeesorten, Superfood, Kosmetikartikeln oder in der Fitnessausgabe. Nur eines bleibt am Ende immer gleich: ein großer Müllberg, für den wir viel Geld ausgegeben haben.
Die Suche nach dem perfekten Adventskalender - wer Ende November damit anfängt, dem sei gesagt: Das wird zeitlich knapp. Alleine im Internet gibt es gefühlt tausend verschiedene Kalender - und auch in den Kaufhäusern, Supermärkten und Drogeriemärkten wimmelt es von ihnen. Jedes Unternehmen will eine Scheibe vom Adventsgeschäft abhaben. Reporterin Meike Glass hat sich verschiedene Angebote angesehen und festgestellt: Der Klassiker aus Schokolade bekommt immer größere Konkurrenz.
Kein Inhalt ist zu abwegig
Wirklich jede Nische hat ihren Kalender, wirklich jedes Hobby wird bedient. Zum Beispiel wäre da der "Adwurst-Kalender". Drin ist, was draufsteht. 24 Tage lang Salami, Mett und Schinken. Kostenpunkt knapp 50 Euro. Für die, die es gesund möchten, gibt es für den gleichen Preis einen Kalender voller Superfood. Chia-Samen, Gojibeeren oder Birkenzucker. Damit ist die Smoothie-Bowl für die nächsten Wochen gerettet. Vegan ist das Ganze natürlich auch. Ehrensache!
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Meike hat sich auch auf der Straße umgehört und auch hier stehen Special-Interest-Kalender im Vordergrund:
"Ja, also ich glaube, ich fände einen Kalender mit unterschiedlichen Kaffeebohnen interessant. Oder jeden Tag eine andere Musikempfehlung, die ich noch nicht kenne."
"Die letzten Jahre hatte ich immer einen Teeadventskalender und der hat mir immer sehr gut gefallen, weil Tee perfekt für die Weihnachtszeit ist, und er wärmt einen schön auf."
Im Adventskalender bezahlen wir deutlich mehr für Produkte
Das Marktberatungsunternehmen IRI hat im vergangenen Jahr mehr als 250 verschiedene Kalender gezählt. Knapp zwei Drittel davon waren für Erwachsene gedacht. Allein mit Schokoladenadventskalendern wurden 2017 rund 94 Millionen Euro Umsatz gemacht. Und: wir bezahlen für die Schoki im Adventskalender-Gewand deutlich mehr, als wenn wir die gleiche Menge als Schokoladentafel kaufen würden. Das sagt Matthias Heldt von der Verbraucherzentrale NRW. Noch krasser sei die Preisdifferenz bei Beautykalendern, so Heldt.
"Also beim Kosmetikadventskalender ist das Preis-Leistungs-Verhältnis meistens noch extremer."
Tatsächlich sind die Preise für Beauty-Adventskalender sehr ambitioniert. Wer Cremes, Lidschatten oder Nagellack aus dem Adventskalender holen will, zahlt zwischen 25 und 250 Euro. Aber immerhin - so sieht es Reporterin Meike - verfügen wir danach über ein Arsenal an Produkten, die ideal für den nächsten Flug mit Handgepäck sind.
Für alle die, die fitter aus der Adventszeit gehen wollen, gibt es selbstverständlich auch Fitnessadventskalender. Darin zu finden ist täglich ein Zettelchen mit Übungen, die dafür sorgen, dass wir perfekt in Shape sind. Zur Belohnung warten dann zusätzlich Proteinriegel oder Eiweißshakes im Kalender. Außerdem können sich Gleichgesinnte per App darüber austauschen, wie viele Kekse in diesem Jahr trotz aller guten Absichten im Bauch gelandet sind.
Bundesweit kommen etliche Tonnen Müll zusammen
Problematisch bei nahezu allen Kalendern ist der Müllberg, der übrig bleibt, wenn das letzte Törchen geöffnet ist. Denn jedes von ihnen besteht aus einem Plastikblister, der noch einmal in Karton verpackt ist. Matthias Heldt von der Verbraucherzentrale NRW schätzt, dass so deutschlandweit etliche Tonnen Müll zusammenkommen.
"Wenn man den Adventskalender am Ende auseinandernimmt und sieht, da ist ein riesiger Plastikblister drin und ein Pappkarton, der die Größe einer Pizzaschachtel hat, dann dürften da deutschlandweit etliche Tonnen Müll zusammenkommen."
Für alle, die etwas für ihr Gewissen tun möchten, schlägt Reporterin Meike einen "Start up-Adventskalender" vor. Darin sind zum Beispiel eine Zahnbürste aus Bambus oder ein Deckel, der jede normale Tasse zum To-Go-Becher macht, enthalten. Und: Gleichzeitig werden durch den Kauf soziale Projekte unterstützt. Kostenpunkt 85 Euro. Nicht ganz billig, aber man kriegt auch Einiges dafür.
Reporterin Meike würde nicht so viel für einen Kalender ausgeben. Sie hält sich lieber an das Motto "Mama wird's schon richten...". Und deshalb hofft sie auf selbst befüllte Wichtelbeutel - mit Tee, Müsli und natürlich: genügend Handcreme.
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