Wie können wir es uns gemütlich machen und dabei achtsamer mit unserem Wohnumfeld umgehen? Danke für die Frage, Tim! In dieser Folge geht es um ein Kaufhaus in Berlin, eine Kirche in Spanien, um Krankenhäuser, Bäume – und um Geborgenheit.
Sowohl die Wohnpsychologie als auch die daoistische Harmonielehre Feng Shui aus China zielen darauf ab, das Wohlbefinden der Menschen in ihrer Umgebung zu verbessern. Hinter beiden Ansätzen stehen jedoch unterschiedliche kulturelle Hintergründe: Die Wohnpsychologie ist eine Disziplin der westlichen Architekturpsychologie. Feng Shui ist eine fernöstliche Philosophie, die darauf abzielt, den Energiefluss – genannt "Chi" – so zu gestalten, dass er positive Auswirkungen auf die Bewohner*innen hat.
"Wie fühlen wir uns wohler mit der Art, wie wir wohnen? Da gibt es ganz viele Überschneidungen. Deswegen bedienen wir uns überall und gucken, wie wir selbst achtsam auf unsere Wohnbedürfnisse hören können."
Existentielle Bedürfnisse
Wir alle haben in der Regel ganz ähnliche Bedürfnisse – mal mehr, mal weniger ausgeprägt:
- das existenzielle Bedürfnis nach Sicherheit, Schutz und Geborgenheit: Erst das Gefühl der Geborgenheit führt zur Entfaltung unserer Kreativität und sorgt für echte Entspannung und die Entwicklung neuer Energien
- das Bedürfnis nach Kontakt, Austausch und Interaktion mit der physischen und sozialen Umwelt: Wo und wie will ich mit Menschen zusammenkommen –
an einem Tisch, auf einem Sofa, im Café? - das Bedürfnis nach einem Wechsel von Aktivität und Passivität – also das Bedürfnis nach Ruhe, Erholung und Entspannung
- das Bedürfnis nach Kontrolle, Selbstbestimmung und Regulation: Habe ich die Möglichkeit, Dinge zu nutzen, zu verändern und persönlich zu gestalten?
Salutogenese im Krankenhaus
Ein Konzept, das ein besseres Klima in Krankenhäusern schaffen möchte, ist das Salutogene Design. Wenn man ganzheitlich denkt und Krankhäuser nach den entsprechenden Regeln verändert, erholen sich die Menschen besser, das beweisen diverse Studien. Das trifft beispielsweise auch für Krebspatienten während einer Chemotherapie zu.
"Viele Patient*innen reagierten besonders sensibel auf Licht oder Gerüche. Wenn man das weiß, kann man Räume so gestalten, dass sich das Licht dimmen lässt oder dass es nicht so stark riecht."
Und ganz allgemein gesprochen: Wer will denn schon in einem hässlichen Krankenhaus behandelt werden, in dem alles nur weiß, kalt und steril ist? Gesund wird man in so einer Umgebung eher nicht, findet Main Huong.
Als Übung machen wir diese Woche eine Reise durch deine Wohnung: Wo fühlst Du Dich wohl? Welche Bedürfnisse werden dort erfüllt? Und welche nicht?
Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de
- Achtsamkeitsübung mit Main Huong