Musik macht glücklich, Musik kann uns traurig machen – und sogar zu Tränen rühren. Manchmal lässt Musik uns auch ausrasten und tanzen. Und wenn wir Liebeskummer haben, begleitet Musik oft diese Phase. Wir sprechen darüber, was in uns passiert, wenn wir achtsam Musik hören.
Allein die Wahrnehmung und Verarbeitung von Klängen ist aus neurowissenschaftlicher Sicht ein Kunstwerk. Es sind so viele Gehirnareale involviert, auch für spezifische Aspekte von Musik: Wie zum Beispiel der Rhythmus, die Melodie, Wiedererkennung von Musik und die emotionale Verarbeitung von Musik.
"Studien konnten zeigen, dass Musik auf unser vegetatives Nervensystem wirkt. Das sind all unsere Körpervorgänge, die wir nicht willentlich steuern können, wie zum Beispiel Herzschlag, Atmung, Verdauung."
Das belegt auch eine Studie aus dem Jahr 2007. Für die Studie wurden herzkranke Patienten, die einen Eingriff hinter sich hatten und deswegen unter Schmerzen litten, in zwei Gruppen aufgeteilt: In der Kontrollgruppe wurden die Patienten einfach während einer 45-minütige Ruhepause überprüft. In der zweiten Gruppe durften die Teilnehmenden in dieser Zeit jeweils eine selbst ausgewählte, sanfte, langsame, nicht-lyrische Musik hören. Ergebnis: In der Gruppe, die Musik hörte, zeigte sich, dass der Blutdruck, die Herzfrequenz, die Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung und die von den Patienten selbst angegebenen Schmerzwerte signifikant niedriger waren.
Der Chill-Effekt und personalisierte Musiktherapie
Diane und Main Huong sprechen auch über den sogenannten Chill-Effekt, der besagt, dass wir beim Musikhören Dopamin ausschütten. Und sie stellen eine App vor, die im Zusammenhang mit einer Studie am Londoner Kings College entwickelt wurde. Ziel ist eine personalisierte Musiktherapie, durch die Verknüpfung von physiologischem Feedback und computergestützter Musikstrukturanalyse. So sollen gezielte Reaktionen des autonomen Nervensystems erreicht werden.
"Musik kann so ergreifend sein, dass man eine Gänsehaut bekommt. Auf Englisch heißt das dann 'Chill Effekt'"
Während man Musik hört, soll also analysiert werden, wie der Körper auf einzelne Musikpassagen reagiert. Mit diesem Wissen soll dann eine persönliche Playlist erstellt werden, um den Körper zu beruhigen.
Und am Ende dieser Folge Achtsam bekommt ihr noch eine Übung zum achtsamen Musik hören.
Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de
- Sacks, O. Der einarmige Pianist: Über Musik und das Gehirn (2008). Rowohlt.
- Übung mit Main Huong, um achtsam ein Musikstück zu hören