Die Schweizer spülen jährlich Gold und Silber in Millionenwert in ihr Abwasser. Eine neue Studie zeigt, dass sich eventuell die Rückgewinnung lohnen könnte.
Einfach wird es nicht, mit Goldsuche in der Schweiz reich zu werden. Denn das Gold findet sich nur in sehr kleinen Mengen, verteilt in den Abwässern der gesamten Schweiz. Der Wasserforscher Bas Vriens hat zusammen mit Kollegen den Schlamm aus 46 Kläranlagen untersucht und dabei herausgefunden, dass sich neben Spurenelementen auch Gold und Silber darin ansammeln. Er erklärt: "Es ist so, dass diese Edelmetalle und Spurenelemente - wenn sie ins Abwasser gelangen - zur Kläranlage strömen." Dort werden sie dann aus dem Wasser rausgefiltert und lagern sich im Schlamm ab.
"In unserer Studie ist nicht herausgekommen, wo das Gold genau herkommt."
Woher die Metalle und Spurenelemente überhaupt kommen, das ist noch nicht ganz klar. Bas Vriens sagt, dass das Gold und das Silber wahrscheinlich aus verschiedenen Industriezweigen stammen, zum Beispiel aus Chemiebetrieben oder von Schmuck- und Uhrenherstellern. Zum Teil stamme das Gold aber auch aus einzelnen Haushalten.
"Das wird sich wirtschaftlich wohl eher nicht lohnen."
Die Wissenschaftler können bisher noch nichts darüber sagen, ob es sich lohnen würde, bessere Filter einzubauen, um das Gold aufzufangen. Weil sie einfach noch zu wenig darüber wissen, woher die Metallteilchen stammen.
Bas Vriens glaubt auch noch nicht, dass es ein lohnenswertes Geschäft sein könnte, im Klärschlamm nach Gold zu suchen. Denn die Zahlen, die die Wissenschaftler in ihrer Studie nennen, sind Hochrechnungen. "Man muss sich vorstellen, wenn man da ein Geschäft draus machen will, dann müsste man den ganzen Schlamm aus der ganzen Schweiz einsammeln und zentral verarbeiten", sagt Vriens. In der Schweiz gibt es Hunderte Kläranlagen.
"Der größte Teil dieser Spurenelemente und auch die kostbaren Metalle wurden sehr gut aus dem Abwasser entfernt und im Schlamm zurückgehalten."
Die "Gold- und Silberfunde" der Wissenschaftler waren übrigens Zufall. Ursprünglich wollten sie einfach generell schauen, welche Spurenelemente sich im Klärschlamm befinden. Sie waren vor allem auf der Suche nach seltenen Erden oder Elemente aus der Platin-Gruppe. Diese Elemente spielen eine große Rolle bei der Herstellung von Smartphones und auch in der Chemie.
"Da muss man in Zukunft schauen, ob das eventuell Risiken mit sich bringt für die Umwelt."