Gerade gilt: Abstand halten für den Schutz aller Menschen. Was aber vielen fehlt, ist der Körperkontakt! Zur Kompensation sollten wir laut Mimik- und Gestikexperte Dirk Eilert unsere Körpersprache einsetzen und empathisch sein. Der Körper schütte dann Kuschelhormone aus.
Im Kontakt mit unseren Mitmenschen sollen wir mindestens 1,50 Meter Abstand halten. Umarmen, Händeschütteln oder das Küsschen auf die Wange fallen also weg. Für uns bedeutet das, dass wir alte Verhaltensmuster ablegen und umdenken müssen.
Mit dem Körper sprechen
Im ersten Moment kann das auch mal verunsichern. Das beobachtet Mimik- und Gestikexperte Dirk Eilert in den letzten Tagen häufig. Gerade wenn sich eine Situation, wie eine Begrüßung auf Abstand, komisch anfühle, rät er dazu, den Umstand einfach anzusprechen und die Begegnung dadurch aufzulockern. Es gehe darum, immer wieder auf die Meta-Ebene zu schauen und zu thematisieren, wie anders es doch sei, wenn zum Beispiel das Handschütteln ausbleibt.
"Jetzt geht es um Körpersprache. Es ist ganz wichtig, hier auch bewusst einen Schalter umzulegen."
Statt Körperkontakt können wir bei Treffen mit anderen Menschen unsere Körpersprache einsetzen, erklärt er weiter. Freundlichkeit sei nämlich auch mit ausreichend Abstand möglich. Die können wir zum Beispiel mit einem Lächeln rüberbringen. Das sollte aber ernst gemeint sein, so der Mimikexperte, weil ein aufgesetztes Lächeln eher schräg wirken könnte.
Soziale Kontakte pflegen und gut fühlen durch Hormon
Der Experte betont: Auch in Zeiten von Social Distancing sollten wir unsere
sozialen Kontakte pflegen. Das gemeinsame Miteinander sei
entscheidend für das Bindungs- und Kuschelhormon Oxytocin, durch das wir
uns gut fühlen würden. "Studien zeigen, dass das Kuschelhormon über
Berührung ausgeschüttet wird, aber auch wenn wir empathisch zuhören",
sagt Dirk Eilert.
Oxytocin beim Videochat
Sprechen wir also per Videoanruf mit unseren Freunden,
würde unser Körper Oxytocin auch ausschütten, indem wir Verständnis
zeigen, auf die andere Person eingehen und für sie da sind, so Dirk Eilert. Empathie sei wie Kuscheln.
"Studien zeigen, dass das Bindungs- und Kuschelhormon sowohl über Berührung ausgeschüttet wird als auch über empathisches Zuhören."
Pflegen wir während der Quarantäne immer wieder bewusst unsere sozialen Kontakte und schaffen dadurch Momente, die uns guttun, schüttet unser Körper zusätzlich noch das Glückshormon Dopamin aus, erklärt Dirk Eilert. Der Mimik- und Gestikexperte nennt das "Momente der Positivitätsresonanz".
Durch Dankbarkeit sozial verbinden
Zudem helfe Dankbarkeit gegen Einsamkeit. Sind wir dankbar, verbindet
uns das nachweislich mit anderen Menschen, sagt er. Dazu helfe es,
jeden Tag drei Punkte aufzuschreiben, für die wir gerade dankbar sind und
diese nachzuspüren.