Chiara lernt unglaublich viel für ihr anstehendes Abitur. Der Druck, der dabei entsteht, kommt aber nicht von außen – sondern größtenteils von ihr selbst, beschreibt die Schülerin. So fällt es ihr noch schwerer, auch mal zu entspannen.
Eigentlich geht Chiara gern zur Schule. "Aber in den letzten Jahren ist es immer auch mit einer gewissen Überwindung verbunden", sagt die Abiturientin. "Dadurch, dass ich mir selbst einen sehr großen Leistungsdruck mache."
"Man hat Angst, nicht das abliefern zu können, was von einem erwartet wird – oder was man selbst von sich erwartet."
Dieser Druck werde auch von bestimmten Aussagen ihrer Lehrerinnen und Lehrer verstärkt, meint Chiara. Das wären keine persönlichen Kommentare, sondern eher allgemeine Sätze wie "Es wird alles noch viel härter", und "Die Abi-Phase wird die stressigste Zeit im Leben".
Chiara betont aber auch, dass viel von dem Druck von ihr selbst kommt: Sie hatte seit Anfang der Oberstufe die Perspektive, dass ihre Leistungen ab jetzt entscheidend für ihr Abitur sind und sie sich Mühe geben muss. Inzwischen hat sie sich das Ziel gesetzt, mindestens einen Durchschnitt von 1,5 zu schaffen – und das in Bayern, wo das Abitur im Bundesländervergleich eines der anspruchsvollsten ist.
"Dass ich das Abi bestehen werde – daran habe ich keine Zweifel. Die Frage ist am Ende wie. Da habe ich mir eine sehr hohe Latte gelegt."
Wenn die Klausurphase anfängt, verbringt Chiara die meiste Zeit mit Lernen und erlaubt sich kaum noch Freizeit, erzählt sie: "Es ist vor allem der eigene Leistungsdruck, den ich mir mache – und wo ich mir manchmal denke: Warum eigentlich?"
Wenn sie trotz aller Mühe merkt, dass sie ihr Ziel nicht erreicht, kommt sie schnell in eine negative Gedankenspirale und macht ihre eigenen Leistungen runter. "Ich habe sehr große Versagensängste", sagt die Schülerin. Der eigene Antrieb sei dann aber immer stärker, als der Gedanke, aufzugeben, beschreibt Chiara.
"Ich hatte öfters Momente, wo ich dachte: Wozu eigentlich? Ich kann nicht mehr."
Chiara ist mit diesem Stressgefühl nicht alleine: Laut einer Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse empfinden 31 Prozent der Schülerinnen und Schüler zwischen 16 und 18 Jahren Leistungs- beziehungsweise Konkurrenzdruck.
Das merkt Chiara auch in ihrem eigenen Umkreis. Wenn sie sich mit Mitschülern austauscht, merkt sie, dass diese das mit dem Leistungsdruck ähnlich empfinden wie sie – aber nicht unbedingt auf dem gleichen Level: "Der eine kommt besser damit zurecht und freut sich, wenn er irgendwie durch die Oberstufe kommt", merkt die Abiturientin an. "Andere haben auch ein bestimmtes Ziel vor Augen."
Austausch und Ausgleich helfen Chiara gegen ständigen Leistungsdruck
Dieser Austausch hilft Chiara auch, mit dem Druck umzugehen. Außerdem ist ihr Ausgleich neben der Schule wichtig: Chiara geht oft mit ihrem Hund spazieren und geht mit ihm auch raus, wenn sie das Gefühl hat, gerade nicht mit dem Stoff hinterherzukommen. "Da tut es mir gut, einfach runterzukommen und auf andere Gedanken zu kommen."
Nach dem Abitur möchte Chiara sich auch eine Verschnaufpause gönnen. Einen genauen Plan hat sie noch nicht – vielleicht verreist sie mit ihrem Hund oder macht eine Alpenüberquerung. Eins steht aber schon fest: "Irgendwas, was nichts mit Leistung und nichts mit Schule zu tun hat."
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