Über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland gelten als alkoholabhängig. Nach einer Klinikreha hilft es manchen in einer "Clean WG" zu leben, um nicht wieder mit dem Trinken anzufangen.
Das tägliche Feierabendbier war für Melina* der Weg in die Alkoholabhängigkeit. Sie sagt, dass sie es nicht wahrhaben wollte, nicht mehr auf ihr tägliches Bier verzichten zu können. Man rede sich ein, dass man darauf verzichten kann. Für zwei Tage konnte Melina das auch, solange sie wusste, dass sie danach wieder trinken würde.
Nachdem ihr Umfeld interveniert hatte, ging sie für eine körperliche Entgiftung auf einer Entzugsstation ins Krankenhaus. Darauf folgte eine Entwöhnungstherapie in einer Suchtklinik in Ratingen bei Düsseldorf.
"Viele denken: Ach, wenn ich abends nur zwei, drei Flaschen Bier trinke, ist ja nicht so schlimm und behaupten dann: Ich könnte auch ohne."
Yvonne* war auch in dieser Rehaklinik. Sie hatte zuvor viel Wodka konsumiert. Wenn sie nicht trank, reagierte ihr Körper mit Schweißausbrüchen und Zittern.
Inzwischen ist auch sie eine trockene Alkoholikerin. Um weiterhin abstinent bleiben zu können, lebt Yvonne nun in einer "Clean WG" mit zwei WG-Partnern, die auch von ihrer Sucht therapiert wurden.
"Ich habe ja durchgehend getrunken. Ich habe es gebraucht, um für mich - gefühlt - dann normal zu sein, nicht zu zittern, nicht zu schwitzen. In meinen besten Zeiten habe ich eine Flasche Wodka am Tag getrunken.“
Melina hatte nach ihrem Klinikaufenthalt einen kleinen Rückfall. Welche Strategien die beiden anwenden, um ihre Alkoholabhängigkeit zu managen, erzählt unsere Reporterin Susanne Hoffmann.
Hören könnt ihr das Gespräch, wenn ihr oben auf dieser Seite auf den Playbutton klickt.
*Name auf Wunsch geändert
Ihr habt das Gefühl, euer Alkoholkonsum ist seit der Pandemie gestiegen und ihr sucht Hilfe? Die Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet unter der Nummer 0221892031 eine Suchtberatung an. Für eine Online-Beratung könnt ihr euch beispielsweise hier anmelden.