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Serien können unser Leben verändern. Das muss nicht immer direkt den großen Sprung bedeuten. Dennoch macht fast alles, was wir uns anschauen, innerlich etwas mit uns und kann uns beeinflussen. Ein Medienpsychologe erklärt, was bei uns abläuft, wenn wir Serien gucken.

In jeder Serie, egal wie abstrakt oder abgefahren sie ist, finden sich wichtige zwischenmenschliche Situationen und Konflikte, die wir alle kennen und mit denen wir uns identifizieren können. Das sagt Medienpsychologe Leonard Reinecke von der Universität Mainz. Dabei spielt erst mal keine Rolle, ob der Rahmen Sci-Fi, Horror oder eine Sitcom ist. Serien und Filme ziehen uns in ihren Bann und lassen uns automatisch reflektieren.

"Serien bieten einen Schutzraum, in dem man sich in Situationen hineinversetzen kann und vielleicht auch etwas darüber lernt, wie es einem selbst dabei gehen würde."
Leonard Reinecke über die Faszination Bewegtbild

Laut Leonard Reinecke ist Faktenwissen dabei nebensächlich. Es geht eher um die großen Fragen des Lebens, die thematisiert werden. Situationen, die einem Angst machen, wie man mit Erfolg und Misserfolg umgeht und welche Vorbilder wir in den Serien finden. Das funktioniere vor allem über die Darsteller - role models, die zunehmend diverser werden und somit auch sonst unterrepräsentierten Personengruppen eine Stimme geben. Das wirkmächtigste Instrument in Serien seien ihre ProtagonistInnen und was sie in uns auslösen.

"Serien laden uns dazu ein, mitzuempfinden und empathisch zu sein. Damit begibt man sich auf eine Reise in Situationen, die man nachvollziehen kann."
Leonard Reinecke über die Verknüpfung zwischen Serien und unserem Leben

Serien können uns sogar nachhaltig verändern, wenn sie direkt an eine lebensnahe Situation von uns selbst anknüpfen. Davon erzählt uns Ali im Podcast, ihn hat die US-Sitcom Scrubs aus den 2000ern dazu gebracht, reflektierter mit seinen Emotionen umgehen zu können und Probleme auch offen anzusprechen. Beim nächsten Bingewatchen können wir uns also sagen, dass wir uns letztlich einfach weiterentwickeln wollen.

  • Für eine Umfrage von 2 TV-Sendern wurden 1046 Eltern und jeweils eines ihrer Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren befragt. 84 Prozent aller befragten Kinder glauben, dass englischsprachiges Fernsehen dabei hilft, die Sprache zu lernen. Damit schätzen sie ihre Sprachkompetenz besser ein als Kinder aus Haushalten ohne diese Möglichkeiten.
  • Forscher der University of Melbourne haben herausgefunden, dass Binge-Watching unserem Gedächtnis schadet. Das bedeutet: Wenn wir eine Serie am Stück gucken, werden wir uns nach einer Weile nicht mehr besonders gut an den Inhalt erinnern können.
  • Die Filme- und Serienwelt bleibt männlich. Nicht nur im klassischen Fernsehprogramm, sondern auch in Streaming-Serien sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Das ergibt die erstmals erhobene Studie "Geschlechterdarstellungen und Diversität in Streaming- und SVOD-Angeboten", die unter der Leitung von Elizabeth Prommer von der Uni Rostock durchgeführt wurde. Dabei wurden knapp 200 Serien von Streaming-Anbietern wie Netflix, Amazon Prime, Sky und TNT Deutschland angeschaut.

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Shownotes
Abgeguckt
Wie unsere Lieblingsserien uns verändern
vom 13. Oktober 2021
Moderator: 
Tom Westerholt
Gesprächspartner: 
Leonard Reinecke, Professor für Medienwirkung und Medienpsychologie an der Universität Mainz
Gesprächspartner: 
Ali, die Serie "Scrubs" hat ihn geprägt