Rock am Ring, ein fantastisches Line-Up, 90.000 Besucher und dann das: Am Sonntag wurde das Festival abgebrochen - wegen Unwetter. Hans Hanagarth ist Anwalt und war selbst vor Ort. Im Interview erklärt er, ob Festivalbesucher ihr Geld zurückbekommen.
Am Freitag haben wir euch bei Schaum oder Haase noch darüber informiert, wie ihr Rock am Ring trotz starker Regenfälle und Matsch und Schlamm genießen könnt. Doch dann war das Wetter in Mendig in der Eifel doch schlimmer als gedacht: Mehrfach schlug der Blitz auf dem Festivalgelände ein. Mehrere Dutzend Menschen wurden dabei verletzt. Einige Bands konnten gar nicht auftreten. Am Samstagabend entschieden die Behörden der Gemeinde Mendig den Festivalbetreibern die Spielgenehmigung zu entziehen. Rock am Ring wurde vorzeitig abgesagt. Die Besucher wurden gebeten innerhalb der nächsten zehn Stunden abzureisen.
Apokalyptische Zustände bei Rock am Ring
Der Anwalt Hans Hanagarth war selbst auch auf dem Festivalgelände und erzählt im Interview von Regenfällen biblischen Ausmaßes und apokalyptischen Zuständen. Er findet, dass der Veranstalter besonnen auf die Wettersituation reagiert hat. "Jeder, der auf ein Festival geht, weiß, dass das auch abgebrochen werden kann, wegen der Gefahren, die damit verbunden sind." Hans Hanagarth findet es vernünftig und richtig, dass das Festival abgebrochen wurde - auch und vor allem wegen der Gefahren, die von Blitzeinschlägen ausgingen.
Trotzdem sind einige Besucher von Rock am Ring enttäuscht. Sie finden, Festivalbetreiber Marek Lieberberg sollte ihnen einen Teil der Ticketpreise erstatten. Lieberberg selbst wollte sein Festival sogar bis zum Ende durchziehen und hat in einem Zeitungsinterview die Entscheidung der Behörden als "falsch" bezeichnet.
Lieberberg war machtlos gegen die Entscheidung der Stadt
Hans Hanagarth glaubt nicht, dass der Festivalbetreiber den Besuchern einen Teil der Eintrittskosten erstatten muss. "Es war vernünftig, richtig, und juristisch völlig korrekt das Festival abzubrechen", sagt Hans Hanagarth. Der Abbruch wegen des Wetters sei ein Fall von höherer Gewalt.
"Eine andere Frage ist, ob dem Festivalbesucher das Recht zusteht, einen Teil des Eintrittsgeldes zurückzubekommen. Aber da das höhere Gewalt war, wird das nicht der Fall sein."
Anders wäre es, wenn der Veranstalter das Festival abgesagt hätte, obwohl nur drei Wölkchen am Himmel zu sehen gewesen seien, er aber keine Lust mehr hatte, das Security-Personal zu beschäftigen: "Dann hätte man Anspruch sein Geld zurück zu bekommen", sagt Hans Hanagarth.
"Leider Pech gehabt"
Anders sieht es da bei der Organisation der vorzeitigen Abreise aus. Auf der Facebook-Seite von "Rock am Ring" beschweren sich Festivalbesucher, dass zu wenig Security im Einsatz gewesen sei, den Verkehr zu regeln und die Abreise zu beschleunigen.