Felix will seine Prüfung auf keinen Fall verpassen. Drei Stunden Puffer plant er für die Bahnfahrt ein, am Ende wird es super stressig. Auch unser Moderator Utz Dräger und unsere Gesprächspartnerin Rosi haben wilde Bahnfahrten erlebt.
Es ist Freitagmorgen, um 15:30 Uhr hat Felix einen Prüfungstermin in Passau. Felix kommt aus Ansbach in der Nähe von Nürnberg. Er macht einen Onlinekurs, die Prüfung muss jedoch in Präsenz abgelegt werden. Die reguläre Fahrzeit nach Passau beträgt mit dem IC rund zweieinhalb Stunden – wenn alles gut geht. Doch an diesem Freitag geht nicht alles gut.
Bahn-Verspätungen: Die Uhr tickt gegen Felix
Felix plant für die Zugfahrt Puffer ein, sodass er um 12:25 Uhr in Passau ankommt, sagt er. Ein paar Minuten Verspätungen, ein unerwarteter Gleiswechsel – irgendwas könne ja immer passieren. Doch schon auf dem Weg zum Bahnhof meldet sein Handy, dass seine Bahn rund 20 Minuten später einfährt. Damit ist klar: Beim Umstieg in Nürnberg wird er seinen Anschlusszug verpassen. Zwei Stunden muss er hier auf den nächsten Zug nach Passau warten.
"Vor der Prüfung hat das Adrenalin noch mal voll durchgezogen, aber als es dann quasi vorbei war, habe ich schon gemerkt, was das für ein Tagesablauf war."
Doch auch dieser Zug rollt mit über 30 Minuten Verspätung ein, sagt Felix. Bis Passau kommen weitere Verspätungsminuten dazu. Um 15:15 Uhr kommt Felix dann endlich am Ziel an. Mit einem Vollsprint habe er es gerade noch pünktlich in den Prüfungsraum geschafft. Er sei voll auf Adrenalin gewesen, habe die Prüfung durchgezogen und dann erst gemerkt, was das für ein Tagesablauf gewesen sei.
Fast zwölf Stunden Fahrt von Berlin nach Köln
Auch Deutschlandfunk-Nova-Moderator Utz Dräger kann von einer sehr wilden Bahnfahrt von Berlin nach Köln berichten. Alles fing damit an, dass der Zug kürzer war als geplant und nur die halbe Wagenlänge hatte. Dadurch seien viele Reservierungen ungültig geworden. Kaum in Berlin losgefahren, wurde den Fahrgästen mitgeteilt, dass der Zug wegen Weichenstellproblemen einen einstündigen Umweg über Magdeburg nehmen müsste.
"Und dann wurde auch noch das Bordbistro geschlossen – wegen Wasserschaden und weil es keine Ware mehr gab."
Doch damit nicht genug: Auf dem Weg nach Köln wurde den Fahrgästen gesagt, dass der ICE nur bis Hamm-Westfalen fahren würde, da kein Lokführer mehr für die Weiterfahrt verfügbar sei. In Hamm habe dann großes Chaos geherrscht – auch, weil die Anzeigetafeln ausgefallen seien.
45 Minuten habe Utz in Hamm gewartet und schließlich mehr oder weniger aus Zufall einen Zug nach Köln erwischt. "Mit elf Stunden und 59 Minuten Fahrtzeit habe ich dann Touchdown gemacht im Kölner Hauptbahnhof und es nicht fassen können, dass ich es dann tatsächlich doch noch geschafft habe", sagt er.
Reise-Abenteuer Amsterdam nach Berlin
Ähnlich heftig erwischt hat es Rosi. Für ihre Rückfahrt von Amsterdam nach Berlin brauchte sie mehr als einen Tag, erzählt sie. Grund war ein großes Sturmtief. Rosi war für ein Konzert nach Amsterdam gekommen, geschlafen habe sie bei einer Freundin, gut eine Stunde außerhalb von Amsterdam.
"Ich brauchte an dem besagten Tag alleine viereinhalb Stunden bis zum Hauptbahnhof."
Alleine die Fahrt nach Amsterdam habe am Abreisetag viereinhalb Stunden gedauert – und zwar per Anhalter und mit verschiedenen Bussen, während der Regen nur so prasselte, sagt sie. Chaos war ausgebrochen. Am Hauptbahnhof angekommen, hätten die Anzeigentafeln mit Ausfällen und Verspätungen nur so geblinkt.
Stunden später wurde Rosi von der niederländischen Bahn über Rotterdam nach Duisburg umgeleitet, wo ein Nightjet auf sie gewartet hätte. Doch auch mit der Strecke gab es Probleme und es ging wieder zurück nach Amsterdam. Erst am nächsten Tag hat es Rosi dann endlich nach Berlin geschafft, erzählt sie.
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