Ohne den 2. Juni 1967 sähe die Geschichte der westdeutschen 68er-Bewegung anders aus. An diesem Abend wird der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen. Der Tag danach gibt noch immer viele Rätsel auf. Ein Vortrag von Wolfgang Kraushaar.
Während des Besuchs von Mohammad Reza Pahlavi, dem Schah von Persien, im Juni 1967 in Deutschland, gilt die höchste Sicherheitsstufe. Die Polizei befürchtet einen Anschlag. Vor der Deutschen Oper in Berlin sammeln sich etwa 2000 Demonstranten, um gegen den Schah-Besuch zu demonstrieren. Der Student Benno Ohnesorg folgt Polizisten, die Demonstranten verfolgen, in eine Seitenstraße. Dort wird er von einem Zivilbeamten erschossen.
Der Tag nach dem Tod Benno Ohnesorgs gibt Rätsel auf
Am Tag darauf, dem 3. Juni 1967, ist die Anspannung noch höher als ohnehin schon. Bis heute sind nicht alle Merkwürdigkeiten dieses Tages gänzlich aufgeklärt, schildert der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar in seinem Vortrag.
"Bei den Stationen, die der Schah während seines Staatsbesuchs zurücklegte, zeigte sich, wie hypernervös die Behörden waren."
War für diesen Tag in Berlin tatsächlich ein Bombenattentat auf den Schah geplant? Ein ferngesteuerter grauer VW-Käfer begann am Vormittag eine Geisterfahrt in Richtung Staatskolonne. Doch er kam vorher zum Stehen. Auf der Rückbank: Feuerwerkskörper, nicht Sprengstoff. Eine Farce? Noch viel komplizierter wird es bei der Frage, wer hinter diesem Attentatsversuch steckte.
"Was hat dieses Pseudoattentat, das im Vergleich zu dem ursprünglich geplanten Vorhaben nichts als eine Farce war, eigentlich zu bedeuten?"
Wolfgang Kraushaar ist Politikwissenschaftler und war damals selbst in der Studentenbewegung aktiv. Er hat zahlreiche Bücher über diese Zeit verfasst und gilt als Chronist der 68er-Bewegung.
Wolfgang Kraushaar hat seinen Vortrag "Der 3. Juni 1967" am 1. Juni 2017 am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen gehalten.
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