Eine dubiose Einladung der chinesischen Regierung veranlasst den Dalai Lama im Jahr 1959 zu seiner Flucht ins indische Exil.
Anfang März 1959 erhält der Dalai Lama eine merkwürdige Einladung: Er soll einer Theateraufführung in den Räumen des Hauptquartiers der chinesischen Armee in Lhasa beiwohnen – so steht in einem Schreiben der chinesischen Besatzungsbehörde. Allerdings wird er aufgefordert, ohne seine Leibwache zu erscheinen.
Kidnapping durch Flucht ins Exil entgehen
Seine Berater vermuten, dass der Dalai Lama gekidnappt und nach China entführt werden soll und raten ihm von diesem Besuch ab. Inzwischen hat sich die Nachricht von der Einladung herumgesprochen und Tausende belagern den Palast des Dalai Lama – um zu verhindern, dass er zum chinesischen Hauptquartier reist.
Nach einer Woche entscheidet der Dalai Lama sich dazu, das Land zu verlassen und nach Indien zu fliehen. In Dharamsala gründet er eine tibetische Exilregierung, die bis heute für sich in Anspruch nimmt, die einzige legitime Vertretung des tibetischen Volks zu sein.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Schweizer Ethnologe Martin Brauen hat sich mit dem Leben des 14. Dalai Lama beschäftigt und erklärt die Bedeutung des Dalai Lama für Tibet und die Tibeter.
- Der Dalai-Lama-Biograph Klemens Ludwig erzählt, wie sich die Besatzungspolitik Chinas auf Tibet ausgewirkt hat.
- Birgit Zotz ist Tibet-Expertin und berichtet über die Situation in Tibet 60 Jahre nach der Flucht des Dalai Lama.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld schildert die Auseinandersetzungen um Tibet am Beginn des 20. Jahrhunderts.
- Deutschlandfunk-Nova-Autorin Sandra Doedter blickt auf die Flucht des Dalai Lama am 17. März 1959.
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