Das New-Work-Konzept sieht unter anderem vor, den Mitarbeitenden weniger Vorgaben zu machen, wann sie wo zu arbeiten haben. Hauptsache, die Arbeit wird erledigt.
Lasse Rheingans von der gleichnamigen Unternehmensberatung in Bielefeld ist überzeugt: Arbeitszeit ist nicht gleich Produktivität. Er nennt sein eigenes Unternehmen als Beispiel: Nachdem die Arbeitszeit von acht auf fünf Stunden täglich reduziert wurde, sind die Deadlines weiterhin eingehalten worden. Und auch der Gewinn des Unternehmens hat sich nicht verändert. "Wir haben mit einer höheren Produktivität das Gleiche geschafft", sagt Lasse Rheingans.
"Wie kann ich mir und meinen Mitarbeitenden einen Arbeitsplatz bieten, der nachhaltig und sinnvoll ist und die beste Arbeit ermöglicht?"
Dass Unternehmen über neue Arbeits- und Arbeitsmodelle nachdenken, hält Lasse Rheingans für unausweichlich. Denn die repetitive, vor allem körperliche Arbeit der vergangen Jahrzehnte wird stets weniger. Und die Arbeit, die entsteht, könne oftmals flexibler hinsichtlich Zeit, Ort und Art der Ausführung erledigt werden.
Vor allem während der Corona-Pandemie hat Lasse Rheingans sein Unternehmen so ausgerichtet, dass es Selbstorganisation und Eigenverantwortung fördert: "Wir arbeiten hochflexibel. Alle können sich überlegen, wann sie wie wo ihren Job am besten erledigen." Zwei von drei Mitarbeitenden arbeiten vorwiegend im Home Office. Es klingt wie die absolute Freiheit ohne Vorgaben vom Chef.
Individuell auf Bedürfnisse eingehen
Aber, darauf legt Lasse Rheingans Wert, ein mal pro Monat wird im Team darüber gesprochen, ob das System gut funktioniert, ob die Arbeitsbelastung zu hoch ist oder der Output zu gering. Zwar soll die Freiheit für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter hoch sein – doch sie soll regelmäßig reflektiert werden.
In diesen Meetings wird zum Beispiel die Frage gestellt: Was brauchst du, um gute Arbeit leisten zu können? Für manche ist das einfach Hardware: ein guter Schreibtisch und eine bestimmte Tastatur, erzählt Lasse Rheingans. Andere wiederum wünschen sich Kontakt zu Kolleg*innen und soziale Teilhabe. "Wir versuchen, auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen."
Verbesserungen überall möglich
Lasse Rheingans geht davon aus, dass neue, flexible Arbeitsmodelle in manchen Branchen einfacher umzusetzen sind als in anderen. Aber: Auch in Bäckereien, Supermärkten, Kranken- und Autohäusern ließen sich Dinge ändern. Wichtig dabei: Wo kann Digitalisierung helfen? Wo können bessere Tools und Methoden helfen? Wo kann wie die Zusammenarbeit gestärkt werden?