Sieben Städte in Deutschland wollen testen, wie es ist, wenn man maximal 30 Stundenkilometer fahren darf. Mobilitätsforscherin Sophia Becker ist begeistert. Sie sieht in Tempo 30 nur Vorteile.
Aachen, Augsburg, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm tun es – sie alle testen Tempo 30 in der Stadt, wobei Hauptverkehrsstraßen ausgenommen werden. Trotzdem scheint es ein Meilenstein in der deutschen Verkehrspolitik zu sein.
Die sieben Städte erklärten, dass es sich dabei nicht um eine Initiative gegen Autofahrer handele, sondern um ein Projekt für die Bewohner der Kommunen. Besonders für Fußgänger und Radfahrerinnen würden die Straßen sicherer. Zudem werde der Verkehrslärm reduziert und die Luftbelastung geringer.
Vorteile für Klima, Menschen und Sicherheit
Sophia Becker kann so ein Vorhaben nur unterstützen. Die Mobilitätsforscherin am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam sieht in einer Einführung von Tempo 30 in Städten nur Vorteile.
"Tempo 30 ist besser fürs Klima, aber nicht, weil weniger Emissionen ausgestoßen werden, sondern weil es zu einer Beruhigung des Autoverkehrs und dadurch zu einem gleichmäßigeren Verkehrsfluss in der Stadt kommt."
Mehr Platz für alle, die zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind
Übergeordnetes Ziel sei es, Städte perspektivisch klima- und menschenfreundlicher zu machen. Und das bedeute, mehr Raum für Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Zudem sei bei Tempo 30 die Lärmbelastung geringer als bei Tempo 50. Deswegen gebe es ja Straßen, auf denen nachts aus Lärmschutzgründen Tempo 30 angeordnet sei.
Auch aus Sicht der Verkehrssicherheit bringe Tempo 30 Vorteile, so Sophia Becker. Der Grund dafür liege unter anderem an der Reaktionsfähigkeit und am Bremsweg.
"Bei 30 Stundenkilometern beträgt der gesamte Anhalteweg 13 Meter, bis man zum Stehen kommt. Bei 50 Stundenkilometern sind es 28 Meter, also doppelt so viel."
Die Idee von einer Zukunft mit weniger Autos
Nun bleibt zum Schluss nur noch die Frage, ob man bei Tempo 30 mit dem Auto nicht viel länger brauche, um von A nach B zu kommen. Das aber lässt Sophia Becker nicht wirklich gelten. Ein paar Minuten mehr oder weniger würden der Lebensqualität nichts anhaben. Für weniger Staus brauche es zum einen eine entsprechende Ampelschaltung und, was viel wichtiger sei, weniger Autos, die zur selben Zeit auf der Straße unterwegs seien. Genau das wäre das Beste.
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