RassismusFacebook verbannt "Zwarte Piet"

Im Kampf gegen Rassismus hat Facebook seine Regeln verschärft: Der "Zwarte Piet" darf nicht mehr gezeigt werden. Das sorgt auch für Kritik.

Für Facebook ist der "Zwarte Piet", also der Schwarze Peter, ein diskriminierender Stereotyp. Er hat dicke Lippen, trägt fette schwarze Schminke und eine Kraushaarperücke. Das sind die Erkennungsmerkmale der traditionellen, niederländischen Figur. In den Niederlanden ist der "Zwarte Piet" der Begleiter vom Sinterklaas, also vom Nikolaus.

Vor allem in ländlichen Regionen hat er als Tradition noch viele Anhängerinnen und Anhänger. Der "Zwarte Piet" ist in den Niederlanden und Belgien nicht verboten, aber er ist sehr umstritten. Denn das Blackfacing, bei dem sich Weiße schminken, um Schwarze darzustellen, ist rassistisch und verletzend.

"Facebook findet es nicht hinnehmbar, dass Menschen sich durch bestimmte Beiträge diskriminiert und nicht sicher fühlen."
Facebook-Statement

Der Social-Media-Konzern begründet das Vorgehen gegen "Swarte-Piet-Darstellungen so: "Facebook findet es nicht hinnehmbar, dass Menschen sich durch bestimmte Beiträge diskriminiert und nicht sicher fühlen".

Wenn User und Userinnen künftig Fotos von Weißen mit schwarzer Schminke im Gesicht melden, wird Facebook diese Aufnahmen und Zeichnungen von seinen Plattformen löschen, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll: "Der Verweis auf die Tradition in Belgien und den Niederlanden läuft dann in Zukunft ins Leere."

Es sollen aber nicht pauschal alle "Zwarte Piet"-Bilder gelöscht werden, Facebook will berücksichtigen, was sich jemand mit dem Bild gedacht hat. "Wenn also jemand durch ein Blackface-Foto zum Beispiel auf das Verhalten eines Politikers aufmerksam machen möchte, hat das in der Regel keine beleidigende Absicht und wird dann auf der Plattform stehen bleiben dürfen", sagt Andreas Noll. Auch journalistische Beiträge seien zulässig.

Für Facebook ist die ganze Entscheidung, die Kommunikation auf der Plattform zu reglementieren, ein ziemlich großer Schritt. Zumal es eigentlich keinen rechtlichen Handlungsbedarf gibt, erläutert der Deutschlandfunk-Nova-Reporter. Und dieser Schritt ist umstritten.

Streit um den "Zwarten Piet"

Rechtspopulisten, allen voran Geert Wilders von der "Partei für die Freiheit", warnen vor einem Angriff auf die Meinungsfreiheit oder gar von einem Weg in den totalitären Staat. Anti-Rassismus-Organisationen auf der anderen Seite sprechen dagegen von einem richtigen Signal.

"Am Ende kann Facebook schnell in eine schwierige Situation geraten: nämlich letztgültig zu entscheiden, welcher Post diskriminierend ist und welcher nicht."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

Auch in Deutschland wird über die Facebook-Entscheidung gestritten, etwa in einem Artikel der Zeit zum Thema. Und es werden Fragen ausgeworfen: Wenn Facebook dem Blackfacing keinen Platz mehr einräumen will, was bedeutet das zum Beispiel für den Karneval, sind dort entsprechende Verkleidungen auch nicht mehr zugelassen auf Facebook?

"Und was ist mit den Sternsingern, wo ja im Grunde bei der einen Figur ähnliche Stereotype bedient werden", fragt Andreas Noll. "Am Ende kann Facebook schnell in eine schwierige Situation geraten – nämlich letztgültig zu entscheiden, welcher Post diskriminierend ist und welcher nicht."