VersandstudieStresstest für die Deutsche Post
Ein Verband bemängelt die Zustellqualität der Deutschen Post. Zu viele Briefe würden nicht oder zu spät ausgeliefert. Er führt deshalb jetzt eine eigene Messung durch - und verschickt dazu Tausende Testbriefe.
Briefe kommen nicht an oder zu spät, nicht einmal ein Einschreiben ist eine Garantie dafür, dass die Zustellung durch die Deutsche Post pünktlich erfolgt.
Solche Beschwerden über die Deutsche Post haben in den vergangenen zwei Jahren zugenommen, sagt der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT). Dieser sieht sich als Vertreter der Verbraucherinteressen. Allerdings gehören zu den Verbandsmitgliedern auch Unternehmen wie der Deutsche-Post-Konkurrent Postcon. Die Bundesnetzagentur bestätigt einen Anstieg der Beschwerden über Postdienstleistungen insgesamt.
Als möglichen Grund für die Beschwerden sieht der Verband "die letzte Meile" - also die Zustellung von Briefen durch die Briefträger bis zum Briefkasten. So seien etwa die Zustellgebiete vergrößert worden.
"Die Geschäftspost ist bisher überhaupt noch nicht gemessen worden."
Der DVPT will nun in einem einjährigen Test die Zustellqualität bei der Geschäftspost messen, die durch die Deutsche Post verteilt wird. Die Privatpost wird bereits analysiert - "die Geschäftspost ist überhaupt noch nicht gemessen worden", sagt Verbandsvorstand Klaus Gettwart.
Der Plan: Unternehmen verschicken 72.000 Testbriefe an 12.000 unterschiedliche Empfänger. Absender und Empfänger melden, wann der Brief wo aufgegeben wurde und wann er angekommen ist. "Unser Ziel ist es herauszufinden, wo wann welche Probleme auftreten", sagt Gettwart. So könne Transparenz über den Markt hergestellt werden.
12.000 Beschwerden bei 18 Milliarden Briefzustellungen
Die Deutsche Post ist gesetzlich verpflichtet, 80 Prozent aller Briefe am nächsten Werktag nach Aufgabe des Briefes zuzustellen. Im Jahr 2017 hat sie 18,4 Milliarden Briefe zugestellt. Im Jahr 2018 sind bei der Bundesnetzagentur aktuell 11.830 Beschwerden über Postdienstleistungen eingegangen. Im Telekommunikationssektor waren es 2017 rund 290.000 Beschwerden.