Zu wenig SchlafAb wann wird Schlafmangel kritisch?

Sternschnuppen beobachten, den letzten Lernstoff noch in den Kopf bekommen oder Nachtschicht: Wir alle haben mal kurze Nächte. Aber was, wenn wir dauerhaft zu wenig schlafen? Wie krank macht uns das?

Schlafen wir eine oder mehrere Nächte zu wenig, dann fühlen wir uns müde, sind weniger aufmerksam, können uns schlechter konzentrieren und Fehler werden wahrscheinlicher. Auch unsere Stimmung kann unter akutem Schlafmangel leiden.

Unser Körper hat für solche Fälle aber eine praktische Fähigkeit: Wir können Schlaf nachholen. Haben wir zu wenig geschlafen, "produziert" unser Körper in der darauffolgenden Nacht zum Beispiel mehr Tiefschlaf. Die Folgen von kurzzeitigem Schlafmangel halten sich also in Grenzen, wenn wir davor und danach gut und ausreichend schlafen.

Ab wann wird Schlafmangel kritisch?

Es ist schwierig, genau zu sagen, ab wann zu wenig Schlaf krank macht. Klar ist, dass all die Auswirkungen, die wenige kurze Nächte auf uns haben, sich verstärken, wenn eine Schlafmangelphase länger andauert. Das kann zum Beispiel so weit gehen, dass wir tagsüber einfach einnicken.

"Wir merken dann vielleicht, dass wir leichter krank werden und länger brauchen, um uns von einer Erkältung zu erholen. Die Stimmung ist eventuell gedrückter, möglicherweise haben wir weniger Geduld."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel

In einer Studie dazu hat sich gezeigt, dass die übermüdeten Teilnehmenden mehr kurze Aussetzer am Tag hatten, als die Kontrollgruppe, die mehr schlafen durfte. In bestimmten Tests, darunter auch Kopfrechenaufgaben, wurden die Teilnehmenden, die unter Schlafmangel litten, von Tag zu Tag schlechter. Wer also ständig zu wenig schläft, läuft Gefahr, im Straßenverkehr sich und andere zu gefährden.

"Da sollte man sich vielleicht auch vor Augen halten, dass vier Nächte hintereinander mit nur fünf Stunden Schlaf ähnlich beeinträchtigend sind wie 0,4-0,6 Promille Alkohol im Blut."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel

Bekommen wir über Wochen oder Jahre nicht auf ausreichend Schlaf ab, kann das Krankheiten wahrscheinlicher machen. Das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Übergewicht oder Diabetes Typ 2 steigt. Außerdem werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck wahrscheinlicher und das Immunsystem funktioniert nicht mehr so gut.

Welche Krankheiten können sich entwickeln?

In dieser Folge Über Schlafen geben Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Nova-Moderatorin Ilka Knigge Tipps, wie man lernen kann, seinen eigenen Schlaf zu priorisieren. Außerdem klären sie die Frage, ob Schlafmangel auch tödlich sein kann.