Krebsforscherin über Zigaretten-Alternative"Das erhöhte Krebsrisiko bleibt"
Iqos heißt der angebliche Superersatz für die herkömmliche Zigarette von Philipp Morris. Iqos soll - laut Hersteller - weniger schädlich sein, als die klassische Zigarette, weil der Tabak darin bei niedrigeren Temperaturen verbrennt als bei einer normalen Zigarette. Ein erhöhtes Krebsrisiko besteht trotzdem.
Allzu viele Studien gibt es zu Iqos noch nicht, sagt Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums. Hinzu komme, dass einige der Studien, vom Hersteller selbst veröffentlicht worden seien. Die seien darum nicht besonders vertrauenswürdig.
Die wenigen unabhängigen Studien zeigen, dass die Schadstoffkonzentration bei Iqos durch die Verbrennung des Tabaks bei niedrigen Temperaturen reduziert sei. Ute Mons warnt aber davor, zu glauben, Iqos sei eine gesunde Alternative zum Rauchen. "Es sind weiterhin Schadstoffe enthalten."
"Es ist zu vermuten, dass Iqos weniger schädlich ist. Aber es ist bei weitem nicht gesund."
Hinzu komme, dass Iqos genau wie herkömmliche Zigaretten krebserregende Substanzen enthalte. Wer Produkte wie Iqos verwende, habe also weiterhin ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken.
"Das Krebsrisiko bleibt erhöht."
Ungeeignet, um Nichtraucher zu werden
Genau wie normale Zigaretten enthält auch Iqos Nikotin. Darum eigne es sich auch nur in Maßen für Raucher, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen, sagt Ute Mons. "Vor allem wenn Raucher neben Iqos auch weiterhin Zigaretten rauchen."
"Tatsächlich kann durch die Verwendung dieser Zigaretten-Alternative langfristig ein größerer gesundheitlicher Schaden entstehen, als wenn jemand direkt mit dem Rauchen aufgehört hätte."
Denkbar sei auch, dass eine Zigaretten-Alternative wie Iqos dazu führt, dass Konsumenten noch ganz andere schädliche Stoffe aufnehmen als bei normalen Zigaretten. Diese zusätzlichen Schadstoffen können entstehen, weil:
- der Tabak für Iqos speziell behandelt wird
- die Geräte bei regelmäßiger Reinigung nicht richtig gereinigt werden
- die Geräte korrodieren können und dann toxische Metalle freigesetzt werden können
Bislang gibt es vor allem Studien darüber, inwiefern Iqos die Schadstoffe reduziert, die wir aus herkömmlichen Zigaretten kennen, sagt Ute Mons. "Aber es gibt bislang relativ wenige Studien darüber, ob neue Schadstoffe nachzuweisen sind." Aus all diesen Gründen rät Ute Mons bei der Nutzung von Geräten wie Iqos vorerst zu Vorsicht.
Hintergrund
Iqos ist ein elektronisches Gerät, in das der Verbraucher einen Tabakstick steckt. Dieser Stick wurde speziell mit Feuchthaltemitteln behandelt. In der Halterung des Produktes wird der Tabakstick erhitzt und es entstehen Aerosole, also Dämpfe, die der Konsument einatmet. In Japan ist Iqos seit 2014 auf dem Markt. Angeblich sind dort schon 70 bis 80 Prozent der Raucher auf das neue Gerät umgestiegen. Bei uns in Deutschland ist das Gerät seit 2016 zu bekommen.
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