Zahlen im RestaurantZusammen, getrennt - jeder, wie er kann
Wir kennen das. Wir gehen mit Freunden ins Restaurant, alle essen und trinken - und am Ende die Frage: Zusammen oder getrennt? Die einen zahlen lieber einzeln, weil sie weniger konsumiert haben. Andere finden das spießig und teilen die Rechnung. Wie kommen wir am besten auf unsere Kosten?
Die US-Amerikanerin Luna Malbroux hat für diese Fälle eine App entwickelt: Equipay, damit soll jeder genau das bezahlen, was er wirklich kann. Die App teilt die Rechnung auf - und zwar nicht nur danach, wer was konsumiert hat, sondern auch danach, welches Geschlecht und welche Herkunft die Konsumenten haben.
"Nach Männern und Frauen und danach, ob die Leute weiß, schwarz, hispanic oder asian sind. Je nach Geschlecht und Herkunft sind die Durchschnittsverdienste in den USA unterschiedlich."
Demnach müssen Männer mit weißer Hautfarbe immer am meisten bezahlen. Wahrscheinlich wird sich dieses Prinzip aber nie ganz durchsetzen.
Die Rechnung gerecht aufteilen
Und außerdem kann es ungerecht sein: Wenn zum Beispiel einer wie DRadio-Wissen-Moderator Ralph Günther am Abend mit Freunden ausgeht und nur eine Cola trinkt. Alle anderen trinken Cocktails und Bier und am Ende wollen sie die Rechnung einfach durch alle teilen. Da ist es doch völlig ok, wenn Ralph seine Cola selbst bezahlt und die anderen ihre Getränke aufteilen. Oder doch nicht? Wir haben euch bei Facebook gefragt, welche Bezahlmethode ihr am gerechtesten findet.
Und die Meinungen gehen auseinander: Die einen schmeißen zusammen. Die anderen bezahlen nur ihren Anteil. Damit es beim gemeinsamen Ausgehen und Zahlen keinen Stress gibt, haben wir mit der Philosophin Rita über verschiedene Bezahlmethoden gesprochen.
1. Jeder zahlt soviel er kann. Kommt nicht genug zusammen, schmeißen am Ende alle nochmal zusammen.
Klingt erstmal fair, findet Rita Molzberger. Es kann aber auch schnell dazu kommen, dass Leute das ausnutzen und zu wenig Geld geben. "Es hängt davon ab, wie die Charakter der Einzelnen sind und wie die Beziehungen derer sind, die da gemeinsam unterwegs sind." Es ist etwas anderes, ob wir mit Arbeitskollegen oder mit Freunden Essen gehen.
2. Einer will den anderen einladen - immer
Die Situation gibt es: Ein Freund will immer - partout immer - den anderen einladen. Da sei es sinnvoll, auf den eigenen Stolz zu verweisen und dem Gegenüber klar zu machen: Hey, ich will dich auch mal einladen!
3. Die Rechnung wird gerecht durch alle geteilt
Das ist vor allem in Italien, Spanien und Frankreich gang und gebe. Dort ist es aber auch normal, dass alle von einer großen Platte essen oder sich viele Tapas teilen. "Da rechnet man natürlich nicht auf, wer wie viel Gramm wovon gegessen hat", sagt Rita Molzberger. "Es würde in diesen Ländern unangenehm auffallen, wenn man hingehen würde und auf Heller und Pfennig ausrechnen würde, wer was gegesssen hat und wer wie viel zahlen muss."
4. Die Ralph-Günther-Methode: Ich zahle klammheimlich mein Wasser, damit ich nicht die alkoholischen Getränke der anderen mitbezahlen muss
Rita Molzberger rät dem DRadio-Wissen-Moderator zu mehr Offenheit: Einfach mit den anderen darüber reden, dass er selbst nicht trinkt, anstatt klammheimlich zu zahlen, wenn man grad von der Toilette kommt. "Dann fragen sich die anderen auch nicht: Warum macht der das heimlich?"
Freundschaft und Geld gehen einfach nicht zusammen
Beim Essengehen mit Freunden kommt immer dieser eine Moment, wenn es um die Rechnung geht - unangenehme Ruhe. Rita Molzberger findet, wir sollten diesen Moment genießen. "Es ist ein guter Moment, weil uns auffällt, dass Freundschaft und Ökonomie verschiedene Dinge sind. Das ist gut."
Finanzielles offen ansprechen
Es sei auch sinnvoll, sich im Freundeskreis mal über die finanzielle Situation der anderen zu erkundigen: "Wir fragen ja auch 'Wie geht's?' Man kann auch fragen: 'Wie geht's dir finanziell?' Und dann versuchen zu fairen Lösungen zu kommen", sagt Rita Molzberger. Unangenehm werde es nur dann, wenn Dinge unausgesprochen bleiben und wir das Gefühl hätten, der andere verhalte sich nicht angemessen.