Youtuberin Felicia über KulturunterschiedeWas in Deutschland "schön" ist, ist in den USA direkt "amazing"
Felicia lebt seit vier Jahren in den USA. Sie ist erfolgreiche Youtuberin, mag den Optimismus der US-Amerikaner, aber träumt auch davon, endlich ihre Familie in Deutschland wiederzusehen.
Für einen Auslandsaufenthalt ist Felicia 2016 in die USA gegangen - und geblieben. Sie lebt seitdem in Münchens Partnerstadt Cincinnati im Bundesstaat Ohio. Felicia hat sich für das Leben in den USA entschieden, weil sie das Gefühl hatte, dass es sie glücklicher machen würde zu bleiben.
Romantisierende Vorstellung vom American Dream
Inzwischen betreibt sie den beliebten Youtube-Kanal "German Girl in America" - in dem es um ihre Geschichte als Einwandererin geht, die sich in den USA ein erfolgreiches Leben aufbaut. Das klingt ein bisschen nach dem American Dream. Eine Stereotype - denn so gibt es den gar nicht, sagt Felicia. Tatsächlich hat das Land viele Probleme.
Zudem ist Felicia nicht ausgewandert, weil sie sich in wirtschaftlicher Not befunden hat oder in München keine Optionen gehabt hätte. Ganz im Gegensatz zu den ersten europäischen Einwanderern, auf denen der Mythos des American Dream beruht. Dass sie heute eine erfolgreiche Youtuberin in den USA ist, ist eher Zufall, sagt Felicia.
"So wie wir den American Dream aus Filmen und Erzählungen kennen, gibt es den nicht wirklich. Wir wissen ja alle, dass das Land auch viele Probleme hat."
In ihrem Youtube-Kanal bringt Felicia die Unterschiede zwischen den USA und Deutschland auf den Punkt. Gerade in ihrer ersten Zeit in den USA sind ihr die kulturellen Gegensätze besonders stark aufgefallen. Während Deutsche beim Kennenlernen anfangs verhaltener seien, schätzten US-Amerikaner einen lockeren Ton und neigten zu Übertreibungen, führt sie beispielsweise an. Oder was Deutsche als 'gut' oder 'schön' befinden würden, bezeichneten US-Amerikaner gleich als 'awesome' und 'amazing'.
"Man passt sich an und integriert sich in die Kultur. Und das tut mir persönlich auch sehr, sehr gut."
Mit der Zeit hat Felicia bestimmte Eigenarten zu schätzen gelernt. Sie empfinde die US-Amerikaner als aufrichtig, weil sie tatsächlich meinen, was sie sagen. Diese bestimmte Art des Smalltalks, die sie pflegen, wirke auf Deutsche übertrieben. Wenn einem quasi im Vorbeigehen ein Kompliment gemacht werde, sei das einfach eine schöne Geste, die die andere Person glücklich mache, erklärt Felicia.
Diese Form des Smalltalks ins Deutsche zu übertragen, funktioniere nicht, sagt sie Es klinge fast schon sarkastisch, wenn man das tue.
Pandemie: Gefühlt ist die Stimmung in den USA viel optimistischer
Wenn Felicia mit deutschen Freunden spricht oder deutsche Radiosender hört, stellt sie fest, dass der Ton viel kritischer und negativer ist, als in den USA. Gäbe es nicht gewisse Einschränkungen wegen der Pandemie, würde man in den USA gar nicht merken, dass es sie gebe.
Vom Wiedersehen mit Freunden und der Familie träumen
Derzeit fühle sie sich sehr privilegiert. Erst kürzlich sei sie nach Kalifornien gereist und ihr erster Impftermin stehe in den nächsten Tagen an.
Felicia träumt davon, ihre Freunde und die Familie in Deutschland wiederzusehen und viel Zeit mit ihnen zu verbringen. An Weihnachten habe sie zwar ihre Familie besucht, aber wegen der Kontaktbeschränkungen nur wenige Familienmitglieder sehen können.
Sie hatte vor, an Ostern wieder nach Deutschland zu kommen, musste dann aber ihre Reise nochmal verschieben - bis sich alles etwas entspannt hat.