Youtube MusicGoogle macht Streaminganbietern Konkurrenz
Ab sofort ist Youtube Music in Deutschland verfügbar. Damit will Google den Musikstreaming-Anbietern Konkurrenz machen. Aber Google hat noch mehr vor.
Nach Spotify und Apple Music hat sich jetzt auch Google unter die Musikstreaming-Dienste gemischt. Mit Youtube Music. Ähnlich wie bei der Konkurrenz gibt es auch hier die kostenlose Version mit Werbung und das Premium-Abo für monatlich 9,99 Euro. Dafür gibt's Videos, Alben und Playlisten wie "Musik zum Durchstarten" oder "Entspannter Morgen". Auch Youtube Music erkennt mit einem Algorithmus euren Musikgeschmack und schlägt neue, interessante Titel vor.
Aber: Dank zahlreicher anderer Entwicklungen im Google-Kosmos bietet Youtube Music noch ein paar Zusatzfunktionen. In der Suche lassen sich nämlich nicht nur Band- und Songnamen suchen, sondern auch Textpassagen. Selbst dann, wenn die Eingabe nicht grammatikalisch korrekt ist, sondern eher lautmalerisch.
"Also wenn ich jetzt "shakakalkadafido" eingebe, müsste mir Youtube Music David Hasselhoffs 'Looking for freedom' anzeigen."
Außerdem gibt es bei Youtube Music zahlreiche Konzerte und Remixes. Einfach, weil die eh schon bei Youtube hochgeladen wurden. Die haben Spotify und Apple Music nicht im Angebot. Dabei konzentriert sich Youtube aber auf professionelle Clips. Mit dem Smartphone gedrehte Fanvideos gehören also nicht dazu. Aktuell noch in Planung: Streams von Livekonzerten.
Neben Youtube Music und Youtube Music Premium hat Google aber noch eine dritte Option in den Ring geworfen: Youtube Premium. Für zwei Euro mehr, also 11,99 Euro, gibt es auch noch Zugang zu über 65 exklusiven Serien und Shows, den sogenannten "Youtube Originals". Dazu gehören zum Beispiel "Cobra Kai" oder die britische Serie "Sidemen". Erste deutsche Produktionen sind für Herbst 2018 geplant.
Die Konkurrenz schläft nicht
Der Doppelangriff auf die Streamingdienste ist - geschäftsstrategisch gesehen - ein kluger Schachzug, sagt Netzreporterin Martina Schulte. Denn beim Musikstreaming ist Google ganz schön spät dran. Zum Vergleich:
- Spotify hat bereits 75 Millionen Abo-Kunden und insgesamt 170 Millionen Nutzer monatlich.
- Apple Music hat über 40 Millionen zahlende Abonnenten.
Das muss Google erst mal erreichen. Aber wenn für nur zwei Euro mehr Musik und Serien drin sind, ist das natürlich ein Vorteil. Bislang sind dafür zwei Abos nötig: Ein Abo bei einem Musikstreamingdienst und ein Abo bei einer Videoplattform. Damit die Rechnung aber aufgeht, müsste Youtube die Filmauswahl deutlich ausbauen.
Und es gibt auch deutliche Nachteile gegenüber den reinen Musikstreamingdiensten: So ist die Soundqualität mit 128 kBit/S im Vergleich zu Spotify und Apple Music eher mau. Und: Auf den Zug mit der Audio-Video-Verknüpfung will jetzt auch die Konkurrenz aufspringen. Apple hat bereits angekündigt, mit Oprah Winfrey zu kooperieren. Außerdem werden dort schon jetzt auch eigene Videoformate produziert.
Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:
- Filmproduktion: Netflix gegen deutsche Filmförderung | Seit Jahren klagt Netflix gegen die deutsche Filmförderung: Der Konzern will auf keinen Fall in die Förderung einzahlen. Obwohl auch er von ihr profitiert.
- Big Data: Was Spotify über unser Konsumverhalten aussagt | Die Bank of England nutzt die Daten von Spotify und Co., um die Stimmung im Land einzuschätzen. Das scheint ziemlich gut zu funktionieren.
- Spotify: Ohne Gewinn an die Börse | Der Musikstreamingdienst Spotify geht an die Börse. Das Unternehmen hat seinen Umsatz zwar massiv gesteigert, 2017 lag der Verlust vor Steuern trotzdem bei 1,2 Milliarden Euro.