Gefährlicher Trend: Yoni Cucumber CleanseDie Sache mit der Pussy und der Gurke
Angeblich lässt sich die Vagina ganz vortrefflich mit einer Salatgurke reinigen. Außerdem rieche es danach auch ganz toll untenrum. So behauptet es ein fragwürdiger Trend, der gerade aus den USA zu uns rüberkommt. Wir schauen, was dran ist.
Beim "Yoni Cucumber Cleanse" geht es um Gurken und um Vaginas. Es hat aber nichts mit Selbstbefriedigung zu tun. Eher mit Saubermachen. Konkret: Um das Reinigen der Scheide mit einer geschälten Salatgurke, die auf die Größe der jeweiligen Vagina zurechtgeschnitzt ist.
Skepsis ist angebracht
"Yoni" ist Sanskrit für Vagina, der Begriff wird im spirituellen Yoga-Tantra-Umfeld verwendet. Die Schnitztechniken kann man sich in diversen Videos im Netz angucken. Da erfährt man dann auch gleich, wie genau man die vorbereitete Gurke am besten anwendet.
"Nicht zu weit rein mit der Gurke und dann so 20 Minuten drinlassen und immer wieder bewegen – das wird in Videos und auf Blogs empfohlen."
Angeblich soll man mit diesem Prozedere die eigene Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht bringen können, wenn sie aus der Balance ist.
"The cucumber has many therapeutic properties. It can help balance the PH and help cleanse the vagina."
Dass eine Salatgurke den PH-Wert der Scheide positiv beeinflussen kann, sei absoluter Blödsinn, sagt Malgorzata Banys-Paluchowski, Oberärztin der Frauenklinik am Marienkrankenhaus Hamburg. Eher das Gegenteil sei der Fall.
Gefahr für die eigenen Abwehrkräfte
In jeder gesunden Scheide befinden sich ganz viele Bakterien, erklärt sie. Die wichtigsten davon sind die Milchsäurebakterien, die Lacto-Bazillen, die auch den PH-Wert absenken. Die Lacto-Bazillen haben eine äußerst wichtige Abwehrfunktion, weil sie letztlich die gefährlichen Bakterien bekämpfen, die zu Infektionen führen können.
"Wenn man eine Gurke in die Scheide einführt, dann kann sie dieses natürliche Immunsystem, dieses natürliche Abwehrsystem, erheblich stören."
Abgesehen davon bringt das Yoni Cucumber Cleanse noch mehr Risiken mit sich:
- durch die Gurke könnt ihr eure Schleimhäute verletzen
- das macht es für Bakterien leichter, sich einzunisten
- selbst wenn man die Gurke wäscht und schält, können da Bakterien dranhängen – ihr könnt euch sogar eine Infektion zuziehen
In den Videos wird auch gern davon gesprochen, dass ihr durch die Gurke Vitamine und Mineralien über die Schleimhaut aufnehmt. Auch das ist kompletter Quatsch, sagt die Spezialistin:
"Die Vitamine bekommen wir mit der Nahrung – und Vitamin D durch die Sonneneinwirkung auf der Haut. Die Scheide selbst braucht keine Vitaminzufuhr zusätzlich."
Fazit: Ihr solltet eure Gurken besser essen, anstatt sie euch einzuführen. Das ist deutlich risikoärmer – und ihr bekommt trotzdem die gewünschten Gurken-Vitamine.
Warmes Wasser genügt
Die Vagina braucht überhaupt keine hochspezielle Reinigung. Warmes Wasser findet sie gut, das reicht.
"Die Vagina reinigt sich, wenn alles okay ist, von innen einfach selbst."
Wenn das nicht der Fall ist, dann merkt ihr das daran, dass sich der Ausfluss verändert. Normalerweise ist er durchsichtig oder leicht weißlich. Wenn er aber zum Beispiel bröckelig wird, sich verfärbt oder stark unangenehm riecht – dann solltet ihr euch keine Gurke einführen, sondern zum Arzt.